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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Longitudinale Bestimmung psychosozialer Parameter bei Patienten/innen in einem multidisziplinären HIV-Primärversorgungsmodel mit kostenfreier Therapie  
 Kontext: Psychosoziale Herausforderungen (z.B., psychiatrische Komorbiditäten) stellen beträchtliche Barrieren in der Behandlung von Menschen mit HIV (MMH) dar. Multidisziplinäre Versorgungsmodelle mit Ressourcen zur Unterstützung der psychischen Gesundheit, sowie kostenfreier und schnell verfügbarer antiretroviraler Therapie (ART), können Patienten mit psychosozialen Problemen potenziell entlasten. Bisher gibt es wenig Daten, die die mentale Gesundheit und assoziierte Faktoren bei MMH in einem solchen Versorgungsmodell untersuchen.

Zielsetzung: Beurteilung von psychischer Belastung, wahrgenommener HIV-bezogene Stigmatisierung und wahrgenommener sozialer Unterstützung von MMH in einem multidisziplinären Versorgungsmodell mit kostenfreier, zeitnaher ART-Initiierung.

Studiendesign: 96-wöchige prospektive mixed-methods Kohortenstudie in einem quartären HIV-Versorgungszentrum. Das Team beinhaltete folgende Berufsgruppen: Arzt/Ärztin, Gesundheitskrankenpfleger/in, Sozialarbeiter/in, klinische/r Pharmazeut/in, Psychiater/in. Die ART wurde den Patienten/innen vor Ort kostenlos und so früh wie möglich (idealerweise innerhalb von 7 Tagen) nach Anbindung an das Zentrum zur Verfügung gestellt.

Studienpopulation: Neu-diagnostizierte MMH rekrutiert ab Januar 2020. Mit Juni 2022, bestand die Studienpopulation aus 39 Teilnehmern. Die Mehrheit war männlich (n=32, 82%), mit Migrationshintergrund (n=30, 77%), arbeitslos (n=23, 59%), und hatte zumindest einen Hochschulabschluss (n=25, 64%).

Materialien und Methoden: Folgende Patient Reported Outcome Measures (PROMs) wurden in Woche 4, 24, 48, und 96 ausgewertet: (1) Kessler Psychological Distress Scale 6-item version (Skala von 6-30; Werte zwischen 19-30 deuten auf ernste psychische Belastung hin); (2) Internalized AIDS-Related Stigma Scale (Skala von 0-7; höhere Werte deuten auf mehr wahrgenommene Stigmatisierung hin); und (3) Medical Outcomes Study Social Support Survey (Skala von 0-100; höhere Werte deuten auf mehr wahrgenommene soziale Unterstützung hin). Deskriptive statistische Parameter sowie Ergebnisse der Linear-mixed-model Analyse werden angeführt.

Ergebnisse: Über die vier Zeitpunkte hinweg reichten Durchschnittswerte für psychische Belastung von 22.0-25.6 (SD: 4.0-6.8), für Stigma von 3.9-5.2 (SD: 2.1-2.3), sowie von 48.8-59.7 (SD: 28.7-36.0) für wahrgenommene soziale Unterstützung. Bei allen PROMs, wurde kein signifikanter Unterschied der Ergebnisse hinsichtlich Veränderung im Verlauf und soziodemographischen Hintergrund bei Studieneinschluss gefunden.

Schlussfolgerung: Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass MMH unabhängig ihres soziodemographischen Hintergrundes, weiterhin Herausforderungen im Bereich mentale Gesundheit, Stigma und soziale Unterstützung haben, trotz Anbindung an ein multidisziplinäres Team mit kostenloser, zeitnah begonnener ART. Es braucht weitere Untersuchungen, um ungestillte Bedürfnisse dieser Patientenpopulation zu identifizieren und die effektive Implementierung multidisziplinäre Versorgungsmodelle zu verstehen.  
 HIV; Multidisziplinär; Psychosozial; Stigma; Mental Health; Social Support; PROMs; ART  
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Bischof, Lea Julia
Betreuende Einrichtung / Studium
  Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Siebenhofer-Kroitzsch, Andrea; Univ.-Prof. Dr.med.univ.