| Hintergrund: Die stärkere Integration des Public Health-Ansatzes in die Primärversorgung erlebt derzeit wieder mehr internationale Aufmerksamkeit. Gemeinde-orientiere Primärversorgung (COPC) ist ein bekannter Ansatz, um dies zu erreichen. Diese Arbeit soll analysieren, inwieweit COPC bereits in der Primärversorgung in Österreich etabliert ist und welche wesentlichen Barrieren und Ressourcen für eine Stärkung dieses Ansatzes bestehen. Methoden: Es wurde ein Scoping Review von wissenschaftlicher Literatur zu COPC in Österreich durchgeführt und primärversorgungsrelevante Grundsatzpapiere und Gesetze auf Gemeinde-Orientierung hin durchsucht. Zudem wurden 13 semi-strukturierte Interviews mit Primärversorger*innen, Projektmanager*innen und Wissenschaftler*innen geführt und mittels thematischer Inhaltsanalyse untersucht, um gemeinde-orientierte Aspekte in existierenden Projekten sowie relevante Barrieren und Ressourcen für COPC zu identifizieren. Ergebnisse: Es findet sich kaum österreich-spezifische, peer-reviewte Literatur zu COPC und kaum gezielte Erwähnungen von Gemeinde-orientierung in den untersuchten Dokumenten. Zwar existieren gemeinde-orientierte Projekte in Österreich, diese vermissen jedoch meist wesentliche Elemente von COPC. Hausärzt*innen können einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen solcher Projekte leisten. Jedoch fehlt ihnen oft das notwendige Team sowie der einfache Zugang zu nachhaltiger Finanzierung. Zudem basieren viele Projekte auf Ehrenamtlichkeit. Schlussfolgerungen: Gemeinde-orientierung der Primärversorgung ist in Österreich nicht systematisch implementiert. Um diesen Ansatz zu stärken braucht es daher systemische Anstrengungen, zum Beispiel durch die Einbindung von Gemeinde-orientierung in den Versorgungsauftrag und die Erleichterung der Bildung von lokalen Primärversorgungsteams. Eine strukturierte Anbindung an das bereits gut etablierte Netzwerk der “Gesunden Gemeinden” wäre ein rasch umsetzbarer erster Schritt. |