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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Über die Lernkurve der Implantation von Knietotalendoprothesen  
 Hintergrund:
Die Gonarthrose stellt eine chronisch progrediente Erkrankung des Kniegelenkes dar und ist die häufigste Gelenkserkrankung des Erwachsenen. Risikofaktoren sind vor allem Alter, Gewicht und stattgehabte Frakturen, wenngleich es eine Vielzahl an weiteren Einflußfaktoren für die Progredienz der Erkrankung gibt. Therapeutisch ist konservativ eine genaue Aufklärung der PatientInnen sowie eine ausreichende Schmerztherapie sowie Physiotherapie zur Besserung und Erhalt der Mobilität angezeigt. Konservativ austherapierten PatientInnen steht als beste Therapieoption heutzutage die Implantation einer Knietotalendoprothese zur Verfügung.
Für die Ausbildung eines Facharztes für Orthopädie und orthopädische Chirurgie mit Schwerpunkt Endoprothetik oder Kniechirurgie ist das genaue Erlernen dieses Eingriffs ein wichtiger Bestandteil seiner Ausbildung. In dem Zusammenhang ist es von hoher Relevanz für die PatientInnen, die ausbildende Klinik und für zukünftige Chirurgen ob es dabei eine Lernkurve gibt und wenn ja, wie sich diese darstellen lässt.

Methoden:
Kern dieser Diplomarbeit bildet eine retrospektive Studie anhand 207 stattgehabter Implantationen einer Knietotalendoprothese. Es wurden dabei die ersten 103 Eingriffe als Erstoperateur eines Arztes in Ausbildung mit 104 zufällig ausgewählten Eingriffen eines erfahrenen Oberarztes der Universitätsklinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie Graz verglichen. Zur besseren Auswertung und Darstellung der Lernkurve erfolgte eine Teilung des Kollektivs in 5 Gruppen.
Das PatientInnenkollektiv wurde nach Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, BMI und Prothesentyp in Übereinstimmung gebracht. Die Auswertung der Daten erfolgte anhand eines vorab definierten radiologischen Scores, welcher 11 Kriterien umfasste, sowie der Schnitt-Naht-Zeit. Es kamen drei Prothesensysteme zum Einsatz: LCS® mobile bearing, PFC Sigma® und ATTUNE® Knee System (jeweils von Depuy Synthes, Companies of Johnson&Johnson).

Resultate:
Es konnte die Lernkurve sowohl anhand der radiologischen Fehleranalyse, als auch anhand der Schnitt-Naht-Zeit (SNZ) definiert werden.
Bei 207 PatientInnen konnten insgesamt 151 radiologisch erfassbare Fehler (0,73 Fehler pro PatientIn) ausgewertet werden. Der Arzt in Ausbildung erreichte insgesamt 99 Fehler bei 103 PatientInnen (0,96 Fehler pro PatientIn) und der Oberarzt 52 Fehler bei 104 PatientInnen (0,5 Fehler pro PatientIn). Der Unterschied war statistisch signifikant (p= 0,0002). Die Lernkurve zeigte sich an einer abnehmenden Fehleranzahl in den ersten beiden Gruppen, welche sich in den Gruppen drei bis fünf in etwa ausgleicht.
Für den Arzt in Ausbildung (AiA) zeigte sich eine Abnahme in der SNZ im zeitlichen Verlauf und somit ein Lerneffekt mit zunehmender Erfahrung. War der Unterschied in der ersten Gruppe noch statistisch signifikant (Mittelwert der SNZ AiA 79,45 versus OA 66,04; p=0,0003) konnte für das Gesamtkollektiv kein statistisch signifikanter Unterschied festgestellt werden (Mittelwert der SNZ in Minuten AiA 69,74 versus OA 66,04; p=0,0635).

Fazit:
Es existiert eine Lernkurve bei der Implantation einer Knietotalendoprothese. Die Schnitt-Naht-Zeit zeigte bereits nach 20 Eingriffen keinen statistisch signifikanten Unterschied bei einem Anfänger im Vergleich zu einem erfahrenen Operateur. Ebenso zeigt sich ein positiver Lerneffekt anhand der radiologischen Auswertung durch den von uns definierten Score.
 
   
 
 2014  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Posch, Gerhard
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Sadoghi, Patrick; Ass.-Arzt. Dr.med.univ.et scient.med. PhD.