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Bibliografische Informationen
 Ist die Reposition und Immobilisierung ohne Osteosynthese das korrekte Vorgehen bei dislozierten distalen Unterarmfrakturen im Kindesalter?  
 Hintergrund

Distale dislozierte Unterarmfrakturen sind häufige Frakturen im Kindesalter. Trotz ihrer hohen Inzidenz gibt es keine standardisierten Leitlinien für eine optimale Behandlung. Während einige Zentren nach Reposition eine chirurgische Stabilisierung mittels Osteosynthese bevorzugen, setzen andere in erster Linie auf eine konservative Behandlung mit geschlossener Reposition und Gipsimmobilisation. Ziel dieser Studie war es, die Wirksamkeit und Stabilität dieses konservativen Ansatzes retrospektiv zu bewerten und die Häufigkeit von sekundären Dislokationen sowie mögliche Einflussfaktoren zu analysieren.

Methoden

In dieser retrospektiven Studie wurden 230 Kinder und Jugendliche im Alter von 1 bis 17 Jahren untersucht, die eine distale dislozierte Unterarmfraktur erlitten hatten und zwischen Jänner 2011 und Dezember 2023 an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie der Medizinischen Universität Graz behandelt wurden. Alle Patienten wurden unter Vollnarkose einer geschlossenen Reposition unterzogen, gefolgt von einer Ruhigstellung in einem Oberarmgipsverband. Demografische Daten, Frakturtyp, Repositionsergebnis, Ruhigstellungsdauer, Komplikationsrate und radiologische Parameter (Cast Index, Three Point Index und Gap Index) wurden erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mit IBM SPSS Statistics Version 29.

Ergebnisse

Die Gesamtkomplikationsrate betrug 12,2%. In den meisten Fällen konnten Komplikationen durch erneuten Gipsverband oder Reposition erfolgreich behandelt werden. Nur 3% der Patient*innen benötigten eine operative Intervention. Es wurden keine signifikanten Korrelationen zwischen Komplikationsrate und Alter, Geschlecht oder Frakturtyp festgestellt. Ebenso zeigten die gemessenen radiologischen Indizes keinen signifikanten Zusammenhang mit der Notwendigkeit weiterer Eingriffe. Insgesamt erwies sich die konservative Behandlung in Kombination mit sorgfältigen Nachuntersuchungen als sicher und wirksam.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass eine geschlossene Reposition mit anschließender Gipsimmobilisierung ohne Osteosynthese in den meisten Fällen eine ausreichende, sichere und stabile Behandlungsmethode für distale dislozierte Unterarmfrakturen bei Kindern ist. Aufgrund des hohen Remodellierungspotentials wachsender Knochen im Kindes- und Jugendalter können moderate Fehlstellungen während des Heilungsprozesses vollständig korrigiert werden. Daher sollte die konservative Behandlung die primäre Therapieoption darstellen.  
   
 
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 Kinderchirurgie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Wiesinger, Oskar
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Singer, Georg; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Weitzer, Claus-Uwe; Univ. FA Dr.med.univ.