Loading
Medizinische Universität Graz
Hilfe
Meine Abschlussarbeiten - Publikationen
Abschlussarbeit(en) (Universitätslehrgang) - Detailansicht
Gehe zu
Überblick Abschlussarbeiten - Publikationen
Sprachversion
Deutsch (Sprache des Volltextes)
Englisch
Bibliografische Informationen
Titel
Interprofessionelle Zusammenarbeit in der Primärversorgung in Österreich - Die allgemeinmedizinische Einzelvertragsordination als Drehscheibe interprofessioneller Versorgung?
Kurzfassung
Hintergrund: Im internationalen Vergleich weist Österreich nach wie vor eine stark auf den intramuralen Sektor konzentrierte Gesundheitsversorgung auf. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung mit einer Zunahme von an komplexen und chronischen Erkrankungen leidenden, multimorbiden Patient:innen, einer zunehmenden Spezialisierung und Fragmentierung der Versorgungslandschaft sowie einer Verknappung von personellen Ressourcen gewinnt interprofessionelle Zusammenarbeit zunehmende Bedeutung und gilt als zentraler Baustein einer qualitätsvollen, effizienten und patient:innenzentrierten Primärversorgung. Während in Österreich Primärversorgungseinheiten (PVE) strukturell für diese Zusammenarbeit ausgelegt sind, ist unklar, wie sich interprofessionelle Prozesse in allgemeinmedizinischen Einzelvertragsordinationen gestalten und welche förderlichen oder hemmenden Faktoren dort erlebt werden.
Material und Methoden: Ziel der Arbeit ist es, die subjektiven Erfahrungen von Betreiber:innen allgemeinmedizinischer Einzelvertragsordinationen in Bezug auf bestehende Formen interprofessioneller Zusammenarbeit, hemmende und förderliche Faktoren für ebendiese und systemischen Veränderungsbedarf, um den Ausbau interprofessioneller Zusammenarbeit zu erleichtern, zu erfassen. Hierzu wurden sieben leitfadengestützte Interviews mit Allgemeinmediziner:innen aus Einzelvertragsordinationen in Österreich geführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse: Förderlich für die interne interprofessionelle Zusammenarbeit wurden Rollenklarheit, Aufgabentrennung und kollegiale Arbeitsatmosphäre erlebt. Besonders hervorgehoben wurde die Rolle von diplomierten Pflegekräften, zudem konnte ein mögliches Potenzial der bisher nicht in der Primärversorgung etablierten Berufsgruppe der Notfallsanitäter:innen identifiziert werden. Bei der Gestaltung der internen Zusammenarbeit besteht große Varianz. Die Zusammenarbeit mit externen Partner:innen erfolgt meist lose und unstrukturiert und basiert auf Eigeninitiative und bestehenden persönlichen Netzwerken. Die größte Hürde für externe Kooperation stellten Zeitmangel, fehlende kassenfinanzierte Behandlungsplätze und eingeschränkte Kommunikation, z. B. durch fehlende Strukturvorgaben und insuffiziente digitale Infrastruktur, dar. Zudem wurde die strukturelle Benachteiligung von Einzelordinationen im Vergleich zu PVEs kritisch hervorgehoben, insbesondere im Hinblick auf Finanzierungsmodelle, Ressourcen und die Möglichkeit zur Anstellung anderer Berufsgruppen.
Schlussfolgerungen: Allgemeinmediziner:innen leben interprofessionelle Zusammenarbeit auch in Einzelvertragsordinationen und sind bereit und motiviert, als Drehscheibe der interprofessionellen Versorgung zu agieren – vorausgesetzt, die hierfür notwendigen systemischen Rahmenbedingungen werden geschaffen. Derzeit ist die interprofessionelle Zusammenarbeit noch stark von persönlichem Engagement und informellen, kreativen Lösungen abhängig. Um sie nachhaltig zu stärken, sind digitale Kommunikationslösungen, finanzielle Anreize sowie ein strukturierter Zugang zu kooperationsbereiten Gesundheitsberufen mit Kassenvertrag notwendig. Zudem zeigt sich Bedarf nach gezielter interprofessioneller Aus- und Weiterbildung.
Schlagwörter
Interprofessionelle Zusammenarbeit; Allgemeinmedizin; Einzelvertragsordination; Sachleistungsversorgung; Primärversorgung; qualitative Forschung; Österreich
Anzahl Seiten
Publikationsjahr
–
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
Autor*in
Autor*in
Fischer, Katja; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
Betreuende Organisation
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Studium
UO 992 503 Universitätslehrgang; Master of Public Health (MPH)  
Betreuung / Beurteilung
Betreuer*in (intern)
Sprenger, Martin; Dr.med.univ.
©2025 Medizinische Universität Graz. Alle Rechte vorbehalten.
| MEDonline powered by
CAMPUSonline
® |
Impressum
|
Feedback
Loading ...