Loading
Medizinische Universität Graz   Hilfe

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Diplomarbeit - Detailansicht

Wichtigste Meldungen anzeigenMeldungsfenster schließen
Bibliografische Informationen
 Akute myeloische Leukämie - eine Real-World Beobachtung nach Einführung von Next-Generation Sequencing in die diagnostische Routine an der Klinischen Abteilung für Hämatologie des LKH Universitätsklinikums Graz  
 Einleitung: Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine aggressive maligne sich mit der Zeit genetisch evolutionär anpassende Neoplasie, welche durch die klonale Expansion fehlerhaft veränderter hämatopoetischer Stammzellen der myeloischen Abstammungsreihe entsteht. Obwohl die meisten AML-Patient*innen nach intensiver Standardchemotherapie eine CR erreichen, zeichnen die darauffolgenden Rezidiv- und Survivaldaten ein ungünstigeres Bild der Erkrankung. Durch die 2017 veröffentlichte Risikostratifizierung des European Leukemia Net (ELN), können die neu gewonnen Erkenntnisse des seit einigen Jahren routinemäßig durchgeführten Next-Generation-Sequencing (NGS), in die klinische Praxis einfließen, indem jeder/jede Patient*in entsprechend seinem/ihrem individuellen genetischen Profil in molekulare Subgruppen eingeteilt wird, welche, trotz starker genetischer Heterogenität innerhalb derselben, eine genauere Risiko-Prognose des Krankheitsverlaufs als vor der NGS-Ära, erlauben.

Ziele: Das Hauptziel der vorliegenden Arbeit bestand darin, eine Qualitätssicherung anhand von, an der Abteilung für Hämatologie im LKH Universitätsklinikum Graz erhobenen Daten zum Gesamtüberleben und zu Remissionsraten von ebendort behandelten Patient*innen, durchzuführen und mit einer lokalen Vorstudie und internationalen Kohorten zu vergleichen. Weiters wurde der Einfluss verschiedenster Parameter auf das Outcome evaluiert.

Material und Methoden: Insgesamt wurden die Daten von 236 AML Patient*innen der Klinischen Abteilung für Hämatologie am LKH Universitätsklinikum Graz, bei welchen im Rahmen der initialen Diagnostik ein NGS durchgeführt wurde, via eines computergestützten Patientendatenarchivs erhoben und retrospektiv statistisch analysiert. Im Besonderen wurde auf 138 Patient*innen, die mit einer hochdosierten Polychemotherapie mit oder ohne darauffolgende Stammzelltransplantation behandelt wurden, genauer eingegangen.

Ergebnisse: Die untersuchten Daten ergaben, dass im Gegensatz zu 79% der intensiv therapierten Patient*innen, nur 10% dieser Patient*innen eine CR/CRi erreichten. Die 2-Jahresüberlebensdaten der gesamten Kohorte der 236 Patient*innen betrug 32%, der intensiv therapierten Patient*innen 48% und der nicht-intensiv therapierten Patient*innen 11%. Im Vergleich des 2 Jahresüberlebens der de-novo und der sekundär diagnostizierten Patient*innen, ergibt sich mit 54% für de-novo und 25% für sekundär ein deutlicher Unterschied. Einem 2-Jahresüberleben von 68% der in der ELN 2017 als günstig stratifizierten Patient*innen, stehen mit 49% der intermediär stratifizierten Patient*innen und mit 38% der ungünstig stratifizierten Patient*innen, klar schlechtere Werte gegenüber. Bei den einzeln analysierten Mutationen ergaben sich nach zwei Beobachtungsjahren eine 51%iges Überleben bei TP53 mutierten Patient*innen, ein 33%iges Überleben bei TP53 Wildtyp, ein 56%iges Überleben bei NPM1 mutierten und gleichzeitig nach ELN 2017 als günstig stratifizierten Patient*innen und ein 30%iges Überleben bei ASXL1 mutierten und gleichzeitig ungünstig stratifizierten Patient*innen. Die mediane Überlebenszeit der Patient*innen mit einer FLT3-ITD mit einem high allelic ratio ≥0,5 betrug 0,36 Jahre (≈ 132 Tage) während der Rest der intensiv therapierten Kohorte eine mediane Überlebenszeit von 2,37 Jahren aufwies.

Konklusion: Im Vergleich zur Vorstudie aus dem Jahr 2008 ließ sich eine deutliche Verbesserung der Outcome Daten anhand unserer Kohorte feststellen. Trotz der Limitation durch die teilweise geringe Fallzahl konnte eine weitgehende Bestätigung internationaler Trends und der ELN 2017 im Sinne der Qualitätssicherung erzielt werden.
 
   
 
 2022  
   Volltext downloaden
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Waltersdorfer, Michael
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Zebisch, Armin; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Dutta, Sayantanee; Dr.