| Hintergrund: Aufgrund des demographischen Wandels und der weltweiten Zunahme von Demenzerkrankungen sind Angehörige vermehrt mit der Übernahme von Pflegeaufgaben konfrontiert. Hierbei sind es vor allem Ehe- bzw. Lebenspartner/innen, die zuerst die Betreuung von ihren an Demenz erkrankten Partner/innen übernehmen. Auf Grund der Pflegeübernahme kommt es für diese zu verschiedenen (psychischen, physischen, finanziellen) Belastungen, was sich negativ auf ihre Lebensqualität auswirkt. Somit stellen pflegende Ehe- bzw. Lebenspartner/innen eine besonders vulnerable Gruppe dar. Ziel: Darstellung der Erfahrungen und Belastungen pflegender Ehe- bzw. Lebenspartner/innen von Demenzkranken, um einen Einblick in deren Lebenswelt zu geben und mögliche Unterstützungsmaßnahmen aufzuzeigen. Methode: Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed und CINAHL, Handsuche; Definition von Suchbegriffen und MeSH-Terms, Begrenzung des Erscheinungszeitraums auf die Jahre 2009-2019 sowie auf Veröffentlichungen in deutscher und englischer Sprache; Auswahl von 8 Studien und Bewertung mittels des Mixed Methods Appraisal Tools (MMAT) von Hong et al. 2018. Ergebnisse: Erfahrungen und Belastungen pflegender Ehe- bzw. Lebenspartner/innen sind komplex. Durch die Übernahme von Pflegeaufgaben kommt es zu einer Veränderung der Rollen in der Beziehung. Unterstützung durch die Familie wird nicht zwangsläufig als hilfreich empfunden, wenn die Paare zum Beispiel in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt werden. Unterstützung durch Gesundheitsdienste muss für beide Partner/innen zufriedenstellend sein, ansonsten wird diese nicht wahrgenommen. Isolation aufgrund der Krankheit betrifft beide Partner/innen. Einsamkeit und Trauer sind prägende Erfahrungen und Belastungen. Soziale Interaktionen haben eine große Bedeutung, Freunde mit ähnlichen Erfahrungen sowie Selbsthilfe- bzw. Angehörigengruppen leisten wichtige Unterstützung. Der Alltag ist von diversen Herausforderungen geprägt. Zu ihrer Bewältigung nehmen pflegende Angehörige verschiedene Rollen ein. Entscheidungsprozesse in der Beziehung verändern sich abhängig von den Fähigkeiten des/der gesunden Partners/in. Schlussfolgerung: Unterstützungsmaßnahmen sollten auf die Bedürfnisse der Paare abgestimmt sein. Dabei ist eine personenzentrierte, ressourcenfördernde und flexible Betreuung anzustreben. Schulungen können Wissen vermitteln und dadurch den Alltag mit der an Demenz erkrankten Person erleichtern. Die Sichtbarmachung der Krankheit in der Öffentlichkeit kann der Stigmatisierung entgegenwirken. Selbsthilfe- bzw. Angehörigengruppen kommt bei der Bewältigung eine wichtige Funktion zu. |