| Einleitung: Eine Papillenschwellung ist eine potentiell visusmindernde und gesichtsfeldeinschränkende Erkrankung hinter der sich lebensbedrohende Ursachen verbergen können. Das Ziel der Studie war die detaillierte Evaluierung des weitreichenden Spektrums an Ätiologien der Papillenschwellung innerhalb eines tertiären Zentrums im Südosten Österreichs. PatientInnenkollektiv: Im Zeitraum von Oktober 1996 bis Oktober 2017 wurden an der Spezialambulanz für Neuroophthalmologie an der Universitäts-Augenklinik Graz 1.124 PatientInnen mit einer uni- oder bilateralen Papillenschwellung vorstellig. In die vorliegende retrospektive Betrachtung wurden 614 PatientInnen mit zumindest einer Verlaufskontrolle inkludiert, wodurch sich das endgültige PatientInnenkollektiv im Alter von 0 bis 96 Jahren aus 290 Männern, sowie 266 Frauen und weiteren 58 Kindern (22 Knaben und 36 Mädchen) mit einem Durchschnittsalter von 50,41 ± 20,59 zusammensetzte. Ergebnisse: Insgesamt wurden 626 Sehnervenkopfschwellungen ausgewertet, wobei 402 (64,22 %) unilateral und 224 (35,78 %) an beiden Augen auftraten. 72 (11,50 %) PatientInnen zeigten eine Stauungspapille, 205 (32,75 %) Papillenschwellungen beruhten auf einer vaskulären, 164 (26,20 %) auf einer entzündlichen und sechs (0,96 %) auf einer traumatischen Genese. 16 (2,56 %) geschwollene Papillen wurden aufgrund einer Optikuskompression hervorgerufen, acht (1,28 %) folgten auf eine neoplastische Primärerkrankung und weitere acht (1,28 %) waren auf ein paraneoplastisches Syndrom zurückzuführen. 20 (3,19 %) Schwellungen der Papilla nervi optici wurden medikamentös oder postinterventionell induziert. Weiters fanden sich 96 (15,34 %) unklare, 16 (2,56 %) sonstige Ätiologien, sowie 15 (2,40 %) Pseudopapillenschwellungen. Diskussion: Die diagnostische Grundlage einer Papillenschwellung bildete die neuroophthalmologische Untersuchung. Ergänzend wurde bei einem Großteil der PatientInnen eine neurologische, internistische und/oder radiologische Abklärung hinzugezogen. Maßgebend hierfür sind die zugrundeliegenden Ätiologien, die vom zentralen Nervensystem ausgehen können oder als Systemerkrankungen vorliegen. Eine breite interdisziplinäre Aufarbeitung ist demzufolge unerlässlich. |