| Studien aus den USA besagen, dass Störungen des Kaliumhaushaltes zu den häufigsten Elektrolytentgleisungen in Notaufnahmen (EBA) zählen. Neben akuten und chronischen Erkrankungen können diese auch durch Medikamente induziert sein. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war es, die Häufigkeit von Notaufnahmebesuchen am LKH Universitätsklinikum Graz mit der Diagnosestellung Hypo- bzw. Hyperkaliämie sowie Ursachen und therapeutische Konsequenzen dieser Akutfälle zu erheben und Veränderungen über die Zeit zu erfassen. In die retrospektive Auswertung wurden alle PatientInnen eingeschlossen, die in den Jahren 2008 und 2014 in der Notaufnahme des Universitätsklinikums Graz aufgrund von Hypo- oder Hyperkaliämien vorstellig wurden (insgesamt 3.067 PatientInnen). Die Datenanalyse erfolgte nach elektronischer Datenabfrage und konsekutiver Durchsicht der PatientInnenakten. Die jährlichen Besuchsfrequenzen aller Fälle an der internistisch-neurologischen Notaufnahme des Universitätsklinikums Graz waren 26.859 im Jahr 2008 und 30.090 im Jahr 2014. Die Häufigkeit von Notaufnahmebesuchen, in deren Rahmen eine Hypo- bzw. Hyperkaliämie nachgewiesen wurde, betrug 2008: 700 (2,6 %) / 316 (1,2 %), n (% aller Fälle); 2014: 1220 (4,1 %) / 831 (2,8 %). Zu den häufigsten Ursachen der Vorstellung an der EBA zählten sowohl im Jahr 2008 als auch im Jahr 2014 für das PatientInnenkollektiv mit Hypokaliämie: Erbrechen, Durchfall, Alkoholabusus und hypertensive Entgleisungen. Für das PatientInnenkollektiv mit Hyperkaliämien waren die häufigsten Ursachen für eine Zuweisung: Erbrechen, arterieller Hypertonus und Niereninsuffizienz. Beim Hypokaliämiekollektiv bestand eine relevante (=den Kaliumspiegel beeinflussende) Dauermedikation mit 1,26 Medikamenten pro PatientIn (2008) bzw.1,19 (2014); beim Hyperkaliämiekollektiv bestand eine relevante Dauermedikation mit 1,93 Medikamenten pro PatientIn (2008) bzw. 1,63 (2014). Aus dem Hypokaliämiekollektiv wurden 34% (2008) bzw. 35% (2014) stationär aufgenommen, 1.1% (2008) bzw. 1,6% (2014) waren initial intensivpflichtig. Aus dem Hyperkaliämiekollektiv wurden 45% (2008) bzw. 40% (2014) stationär aufgenommen, 1,3% (2008) bzw. 3,4% (2014)waren initial intensivpflichtig. Während die Gesamtzahl von Notaufnahmebesuchen über die letzten Jahre konstant zunahm, kam es zu einer Reduktion sowohl von Hypo- als auch Hyperkaliämien. Die stationären vs. ambulanten Behandlungsraten blieben im Wesentlichen unverändert, während es einen leichten Anstieg der initialen Intensivpfichtigkeit bei Hyperkaliämie gab. Mögliche Erklärungen dafür sind eine verbesserte Therapieindividualisierung bei PatientInnen mit chronischen Erkrankungen und vermehrte PatientInnenschulungen. Zur Vermeidung von Kaliumentgleisungen könnten in Zukunft Heimmonitoringsysteme beitragen. |