| Hintergrund: Typ 2 Diabetes mellitus ist die am häufigsten auftretende Form des Diabetes mellitus. Die WHO schätzt, dass allein im Jahr 2014 9% aller über 18 Jährigen an Diabetes erkrankt waren. Bei Erstmanifestation oder bei Ausschöpfen aller Therapievarianten, muss eine Insulintherapie zur Normalisierung des Blutzuckerspiegels etabliert werden. Vorgefertigte Insulinpens sind in den Industrieländern die populärste und am weitesten verbreitete Applikationsform. Dennoch zeigen Studien, dass viele Patienten aus Schamgefühl oder Einschränkung im Alltag, Insulininjektionen auslassen. Außerdem sind für einige Patienten die aktuell etablierten Therapiemethoden zu anspruchsvoll um eine adäquate Compliance zu erzielen. Aus diesen Gründen werden die individuellen Therapieziele oftmals nicht erreicht. Eine Insulinpumpe könnte dieser Problematik Abhilfe verschaffen. Die Therapie mit einer Insulinpumpe wird jedoch nur in den wenigsten Ländern vom Versicherungsträger bei PatientInnen mit Typ 2 Diabetes mellitus erstattet, da es nur sehr wenige randomisierte kontrollierte Studien gibt, die die Sicherheit und Effektivität dieser Therapieform belegen. Dennoch haben Studien in den letzten Jahren gezeigt, dass eine Insulinpumpe bei PatientInnen mit Typ 2 Diabetes mellitus den HbA1c-Wert signifikant senken, das Risiko des Auftretens von Hypoglykämien reduzieren und vor allem auch zu einer großen Patientenzufriedenheit beitragen kann. Das Ziel des Insulinabgabegeräts PAQ® ist es, eine sichere, verlässliche und einfach zu bedienende Alternative zu herkömmlichen Insulinpumpen anzubieten. Die zusätzlich durchgeführte Fragebogenerhebung zielte darauf ab, die Erwartungen und Anforderungen der PatientInnen an eine Diabetestherapie, insbesondere an eine Insulinpumpentherapie, besser einschätzen zu können.
Methoden: Diese prospektive offene, monozentrische, unkontrollierte Studie, die die Effizienz und Sicherheit von PAQ® untersuchte, wurde an 15 PatientInnen mit Typ 2 Diabetes mellitus, die ihre HbA1c-Zielwerte (HbA1c ≥7,0% und ≤11,0%) unter Basal-Bolus-Insulintherapie nicht erreichten, durchgeführt. Diese PatientInnen erhielten eine Insulintherapie mittels PAQ® über einen Zeitraum von 12 Wochen. Die ambulante monozentrische Fragenbogenerhebung wurde im Zeitraum von 06/2015 bis 05/2016 an der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der Medizinischen Universität Graz durchgeführt. Das Kollektiv umfasste 50 PatientInnen mit Typ 2 Diabetes mellitus unter bestehender Insulintherapie sowie 50 PatientInnen mit Typ 2 Diabetes mellitus, die mit oralen Antidiabetika (Tabletten) und/oder durch diätetische Maßnahmen behandelt wurden. Unter Angabe von Alter, Geschlecht, Ethnie, Bildungsstand, Diabetesdauer und letztem HbA1c-Wert wurden die PatientInnen gebeten, einen Fragebogen zum Thema Insulinpumpentherapie bei Typ 2 Diabetes mellitus auszufüllen.
Ergebnisse: Nach 12 Wochen konnte der HbA1c-Wert unter Insulintherapie mittels PAQ® signifikant gesenkt werden. Die Umstellung von der Therapie mit multiplen täglichen Insulininjektionen auf die Therapie mittels PAQ® stellte sich unproblematisch dar. Das Ergebnis der Fragebogenerhebung zeigte, dass besonders für Patienten ohne Insulintherapie, eine Insulinpumpentherapie als attraktive Therapieoption empfunden wird. |