| Die genauen Pathomechanismen der polymorphen Lichtdermatose (PLD) sind noch immer unbekannt, aber jüngste Studienergebnisse deuten auf eine verminderte Infiltration von neutrophilen Granulozyten, Makrophagen und Mastzellen in die UV-bestrahlte Haut hin, was zu einem Verbleib der für die Immunantwort wichtigen Langerhans Zellen (LZ) in der Haut führt. Im Gegensatz dazu wandern die LZ in UV-bestrahlter Haut gesunder Individuen zu den Lymphknoten, wo sie möglicherweise regulatorische T-Zellen (Treg) aktivieren, welche eine zelluläre Immunantwort hervorgerufen durch autoreaktive T-Zellen supprimieren. Die Hautsymptomatik der Patienten schwächt sich gewöhnlich im Sommer in Folge weiterer Sonneneinwirkung durch einen sogenannten „hardening-Effekt“ ab, welcher auch durch eine medizinische Photo(chemo)therapie wie PUVA, 311nm UVB oder UVB induziert werden kann.
In der vorliegenden Arbeit wurden mögliche Effektoren untersucht welche, wenn fehlend oder dysfunktional, Patienten mit Photodermatosen empfänglicher für UV-Bestrahlung machen könnten. Für den ersten Teil der Dissertation wurden die Anzahl der Treg und deren Funktion in 30 PLD-Patienten mit und ohne medizinisches Photohardening sowie jene von 19 gesunden Probanden an zwei Zeitpunkten von März bis Juni einer Saison von 2012 bis 2014 untersucht. Medizinisches Photohardening von 23 PLE-Patienten führte zu einem signifikanten Anstieg an zirkulierenden Treg (mit einem Medianwert von 65,6% in der Lymphozytensubpopulation (P = 0.0049) und 32,5% in der CD4+-Subpopulation (P = 0.0049)). Dies wurde von einer Zunahme der FoxP3 mRNA Expression (P = 0.0083) sowie der relativen immunsuppressiven Funktion der Treg (P = 0.084) durch einen Vergleich der zwei Zeitpunkte bei einer repräsentativen Anzahl an Patienten und gesunder Kontrollen begleitet. Eine Tendenz für einen Anstieg der Treg-Anzahl bei PLD-Patienten ohne medizinisches Photohardening konnte beobachtet werden, welches auf ein natürliches Photohardening durch saisonale Faktoren hinweist. Eine Erhöhung der Treg-Anzahl könnte einer Anfälligkeit gegenüber PLD entgegenwirken. Letztere Beobachtung wurde durch die Ergebnisse des zweiten Teils der Dissertation gestützt, bei dem der saisonale Einfluss auf die Vitamin-D-Serumspiegel sowie auf die Anzahl der Treg und deren Funktion bei PLD-Patienten untersucht wurde. Eine positive Korrelation der Saison mit den Vitamin-D-Serumspiegeln (Spearman R = 0,586; Spearman P = 0,0026) wurde beobachtet. Es gab keinen Zusammenhang der Saison oder der Vitamin-D-Spiegel mit der Treg-Anzahl und deren Funktion, obwohl eine saisonale Tendenz für einen Anstieg der relativen und absoluten Treg-Anzahl beobachtet wurde. Zusammen betrachtet weisen diese Ergebnisse daraufhin, dass die Treg-Anzahl und deren suppressive Funktion bei PLD-Patienten unabhängig von 25(OH)D-Serumspiegeln sind. Durch Verwendung des mastzelldefizienten Mausmodells KitW-Sh/W-Sh im dritten Teil der Dissertation wurde die mechanistische Rolle der Mastzellen bei der Verringerung der Empfänglichkeit gegenüber UV-Strahlung durch Photohardening bestimmt, wobei hiermit ein neues in-vivo-Model für die Untersuchung von Photodermatosen identifiziert wurde. Die Ergebnisse wiesen darauf hin, dass Mastzellen eine Pho-totoleranz durch Photohardening initiierten und ein Rekrutierungssignal für neutrophile Granulozyten und Treg nach einer UV-Bestrahlung bereitstellten. Während bekannt ist, dass mastzelldefiziente Mäuse resistent gegenüber einer UV-induzierten Immunsuppression sind, wurde entdeckt, dass diese anfälliger sind für UV-induzierten Juckreiz und empfänglicher für UV-induzierte epidermale Hyperplasie sowie Ödem der Haut.
Zusammengefasst weisen diese Ergebnisse daraufhin, dass Treg in die Pathophysiologie der PLD involviert sind. Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass Treg durch die UV-Strahlung und/oder andere potentielle saisonale Faktoren beeinträchtigt werden. |