| Hintergrund: Die Aortenklappenstenose (AS) ist eine Erkrankung mit hoher Prävalenz und schlechter Prognose. Der perkutane Aortenklappenersatz (PAVR) stellt eine alternative Therapiemöglichkeit für Patienten mit hochgradiger symptomatischer AS, hohem Operationsrisiko und signifikanten Begleiterkrankungen dar. Das primäre Ziel dieser Studie war den Einfluss des PAVR auf die Lebensqualitäts (QoL) in unserer Studienpopulation zu quantifizieren. Im Rahmen verschiedener kardiovaskulärer Erkrankungen nehmen Biomarkern zunehmend eine Schlüsselrolle in der Diagnosestellung, der Risikostratifizierung und in der Evaluierung des Therapieerfolges ein. Daher war ein weiteres Ziel dieser Arbeit, die Veränderungen von funktionellen Parametern und kardialen Biomarkern in unserer Studiengruppe vor und nach PAVR zu bestimmen.
Materialien und Methoden: Im Zeitraum von Dezember 2009 bis November 2010 wurden 30 konsekutive Patienten (Alter: 80 ± 5 Jahre, AVA: 0.63 ± 0.21 cm2) mit hochgradiger symptomatischer AS und der Indikation zur PAVR in die Studie eingeschlossen. Sieben verschiedene Fragebögen wurden eingesetzt, um diverse Aspekte der Lebensqualität zu evaluieren (vor PAVR, sowie 30 Tage und 6 Monate nach PAVR):SF-36, Minnesota Leben mit Herzinsuffizienz Fragebogen (MLHFQ), HADS, General Self-Efficacy Scale (GSW), ENRICHD Social Support Instrument (ESSI), Körperliche Betätigungsskala (KöBet) und der Maastricht Fragebogen.
Die Verbesserung der Funktionsparameter wurde mittels der Echokardiografie ermittelt. Die Analyse der Biomarker inkludierte Routineparameter (z.B. NT-pro BNP, C-reaktives Protein, Kreatinin, Hämoglobin und Troponin T (TnT)) und auch neuere Biomarker wie Homoarginin, asymmetrisches und symmetrisches Dimethylarginin (ADMA und SDMA), Myeloperoxydase (MPO) und hoch sensitives Troponin T (hs-TnT).
Ergebnisse: Die PAVR resultierte bei allen Patienten in einem akutem prozeduralen Erfolg, gekennzeichnet durch eine signifikante Verbesserung der Aortenklappenöffnungsfläche (AVA) und eine Reduktion des mittleren Druckgradienten über die Aortenklappe. Dieses war mit einer signifikanten Verbesserung des Physical-Health-Summenscores im SF-36 nach 30 Tagen und 6 Monaten assoziiert, demgegenüber blieb der Summenscore für die mentale Gesunheit nahezu unverändert. In ähnlicher Weise wurde auch die physische Subskala des MLHFQ positiv beeinflusst, während PAVR keine signifikanten Einfluss auf die emotionale Subskala hatte. Interessanterweise konnte in der HADS-Auswertung keine signifikante Veränderung bei den Depressions- und Angstkomponenten gefunden werden. Alle Patienten zeigten positives Selbswerteinschätzungsvermögen und soziale Unterstützung bereits vor der Intervention. Postinterventionell zeigte sich deshalb keine weitere Verbesserung in der GSW- und ESSI-Auswertung. PAVR führte zu einem signifikanten Anstieg von körperlichen Aktivitäten mit leichter Beanpsruchung nach 30 Tagen und von Aktivitäten mit stärkerer Beanspruchung nach 6 Monaten. Die vitale Erschöpfung, bewertet durch den Maastricht Fragebogen, war in unserer Studienpopulation präinterventionell stark verschlechtert.
Trotz Verbesserungstendenz (in der vitalen Erschöpfung), beim 30 Tage Follow up, konnte in der Folge im Vergleich zu den Ausgangsscores keine signifikante Veränderung beobachtet werden. Anhand der Biomarkerbestimmungen konnte eine Assoziation zwischen AS und erhöhten Werten von MPO, hs-TnT, Homoarginin und NT-pro BNP beobachtet werden. Veränderungen bei MPO (und TnT) scheinen die Schädigung des Myokards und die Inflammation vor, als unmittelbare Reaktion auf PAVR, und während der postinterventionellen Erholungsphase genauer wieder zu spiegeln.
Konklusion: Die PAVR führt zu einer signifikanten Verbesserung von verschiedenen Parametern der QoL, vor allem zu einer Steigerung der physichen Lebensqualität. Weitere Studien sind erforderlich, um die Rolle der MPO für Diagnose, Risikostratifizierung und Prognose von AS zu etablieren und validieren.
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