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Bibliografische Informationen
 Einflussfaktoren auf die Wahl des Arbeitsplatzes österreichischer Studierender der Medizin- & Pflegewissenschaften  
 Hintergrund - In vielen Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen in Österreich gibt es bereits jetzt einen Mangel an Pflegekräften und Ärzt*innen, und dieser dürfte in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Eine besonders große Herausforderung der kommenden Jahre wird die Versorgung in ländlichen Gebieten darstellen. Zu diesem Thema wurden bislang nur wenige Studien mit kleiner Stichprobengröße durchgeführt, die sich mit den Wünschen und Berufsziele von Studierenden, Schüler*innen und jungen Absolvent*innen im medizinischen Bereich befassen. Die gewonnenen Daten sollen genutzt werden, um mit Verantwortlichen in Krankenhäusern, Politiker*innen und anderen Stakeholdern in den Dialog zu treten und aktiv Veränderungen in der medizinischen und pflegerischen Versorgung in Österreich zu implementieren, um dem weiter wachsenden Personalmangel entgegenzuwirken. Ziel dieser Studie ist es, ein besseres Verständnis darüber zu gewinnen, welche Rahmenbedingungen Studierende im Gesundheitswesen derzeit als essenziell ansehen, um später tatsächlich in den Beruf einzutreten und in Österreich zu arbeiten.



Methoden - Diese Studie wurde mit einem qualitativ-deskriptiven Design durchgeführt, und die Daten wurden anhand individueller Interviews mit einem Interviewleitfaden erhoben. Die qualitative Inhaltsanalyse erfolgte unter Anwendung sowohl deduktiver als auch induktiver Ansätze.



Ergebnisse - Zehn junge Ärzt*innen und Medizinstudierende (durchschnittliches Alter: 27,5 Jahre) sowie neun diplomierte Krankenpfleger*innen (durchschnittliches Alter: 27 Jahre) nahmen an der Studie teil. Die Zufriedenheit des Krankenhauspersonals wird maßgeblich durch Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die Verfügbarkeit personeller Ressourcen, geregelte und planbare Dienstzeiten sowie den zwischenmenschlichen Umgang über alle Führungsebenen hinweg beeinflusst. Die Entlohnung wird von den Befragten zwar als relevant erachtet, spielt jedoch eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu anderen Einflussfaktoren. Die Rahmenbedingungen in anderen deutschsprachigen Ländern werden in bestimmten Aspekten als vorteilhafter, in anderen hingegen als nachteiliger wahrgenommen.



Konklusion - Die Studie zeigt, dass Studierende im Gesundheitswesen vielfältige Faktoren bei der Arbeitsplatzwahl berücksichtigen. Neben Gehalt und Arbeitszeit gewinnen Fort- und Weiterbildung, Kinderbetreuung sowie flexible Arbeitsmodelle an Bedeutung. Der Personalmangel wirkt sich negativ auf Versorgung, mentale Gesundheit und Mitarbeiterbindung aus. Finanzielle Anreize allein genügen nicht – entscheidend sind stabile Rahmenbedingungen, sichere Verträge und ein wertschätzendes Arbeitsumfeld. Trotz punktueller Auslandsperspektiven überwiegt die Bindung an das österreichische System. Politische Maßnahmen bleiben bislang unzureichend. Eine Ausweitung der Befragung erscheint für weiterführende Forschung sinnvoll.



Implikationen - Um die Arbeitsplatzattraktivität im Gesundheitswesen zu steigern, bedarf es strukturierter Fort- und Weiterbildungsangebote, planbarer und reduzierter Arbeitszeiten sowie verlässlicher Dienstpläne. Flächendeckende Kinderbetreuung mit erweiterten Öffnungszeiten wird als zentraler Standortfaktor empfohlen. Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit und Prävention von Überlastung sind ebenso notwendig wie der Aufbau einer wertschätzenden Unternehmenskultur mit flachen Hierarchien und kommunikationsstarker Führung. Bestehende politische Maßnahmen müssen nachgeschärft werden – unter anderem durch verbesserte Finanzierung, rechtliche Absicherung unbefristeter Dienstverhältnisse und eine national abgestimmte Gesundheitsplanung mit regionalem Fokus.  
 Personalmangel; Arbeitsbedingungen; Gesundheitspolitik; Mentale Gesundheit; Rahmenbedingungen im Gesundheitsbereich  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schwarzl, Georg
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Reininghaus, Eva; Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.et scient.med. MBA
  Häussl, Alfred Alois; BScN. MSc