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Bibliografische Informationen
 Allogene Stammzelltransplantation im Kindes- und Jugendalter - Vergleich der unterschiedlichen ex vivo Graftmanipulationen und deren Auswirkung auf die Immunrekonstitution  
 Zusammenfassung

Einleitung: Diese Arbeit konzentriert sich auf den Vergleich unterschiedlicher Graftmanipulationen (CD34+ Selektion, CD3+/CD19+ Depletion, CD3+TCRαβ/CD19+ Depletion) mit nicht-manipulierten Grafts und deren Auswirkung auf die Immunrekonstitution nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation (HSZT). Ein rasches Engraftment und eine effektive Immunrekonstitution sind zwei der wichtigsten Schlüsselfaktoren, um eine niedrige transplantationsbedingte Morbidität und Mortalität (TRM) zu erreichen. Der ideale Verlauf einer HSZT zeichnet sich durch ein stabiles Engraftment, einem Gleichgewicht zwischen effektiven Graft-versus-Leukämie (GVL) / Graft-versus-Tumor (GVT) -Effekt, niedrigen GVHD-Raten und der Erholung der Immunabwehr durch ein quantitativ und qualitativ funktionsfähiges Immunsystem aus. Für den Erfolg der HSZT spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Um die Einflüsse auf die Immunrekonstitution vollständig zu erfassen, wurden Aspekte wie die Wahl der Spender*innen, die Stammzellquelle, die Konditionierungstherapie, auftretende Graft- versus-Host Disease (GVHD) und Infektionen in die Analyse integriert. Ziel dieser Studie war es, durch den Vergleich der Graftmanipulationen wichtige Erkenntnisse hinsichtlich der Immunrekonstitution bei 118 pädiatrischen Patient*innen an der klinischen Abteilung für pädiatrische Hämato-Onkologie Graz im Zeitraum vom 01.01.2004 bis zum 31.12.2022 zu gewinnen.

Methoden: In dieser retrospektiven Analyse wurden die Patient*innen hinsichtlich der Graftmanipulationen in vier Gruppen eingeteilt (Gruppe I: unmanipuliert, Gruppe II: CD34+ Selektion, Gruppe III: CD3+/CD19+ Depletion, Gruppe IV: CD3+TCRαß/CD19+ Depletion). Um Aussagen über die Rekonstitution des hämatopoetischen Systems treffen zu können wurden Daten zur Immunrekonstitution zu acht Messzeitpunkten (+14, +28, +90, +180, +270, +360, +540, +720) erhoben.

Ergebnisse: Ein stabiles drei-Linien Engraftment wurde in den T-Zell-depletierten Gruppen (TCD) III und IV signifikant früher erreicht. In Gruppe III kam es im Median am Tag +9 und in Gruppe IV am Tag +10 (p<0,001) zum Engraftment. Trotz signifikant kürzerer Verabreichung der GVHD-Prophylaxe (Gruppe III: p<0,005; Gruppe IV: p<0,001) traten in den TCD-Gruppen weniger Fälle von akuter GVHDs auf. Außerdem kam es in den TCD- Gruppen zu einer frühzeitigen Rekonstitution der NK-Zellen: in Gruppe III und IV wurden am Tag +14 schon Normwerte erreicht. Die B-Zellen erholten sich zuerst in Gruppe IV (9- 11 Monate). Die T-Zellen normalisierten sich nach 7-11 Monaten. Während in Gruppe IV eine frühe Erholung der CD4+ T-Zellen (11 Monate) festgestellt wurde, normalisierten sich die CD8+ Subgruppen zuerst in Gruppe I (5 Monate). In Gruppe IV traten TRECs in der höchsten Anzahl nach 4 Monaten auf (p=0,001). Das T-Zell-Rezeptor-Repertoire war in Gruppe I von Anfang an breit gefächert und nach der T-Zell-Depletion zunächst eingeschränkt, jedoch nach 8 Monaten wiederhergestellt.

Schlussfolgerung: Diese vorliegende Analyse zeigte in den TCD-Gruppen ein zügiges Engraftment mit stabilem Chimärismus. Vor allem die Methode der CD3+TCRαβ /CD19+ Depletion führte zu einer raschen und effektiven Immunrekonstitution. Darüber hinaus traten in Gruppe IV trotz des häufigeren HLA-Mismatch-Settings, der Anwendung von DLI und der kürzeren immunsuppressiven Therapie seltener akute GVHDs (p<0,021) mit weniger schwerwiegender Ausprägung auf. Zusätzlich wurden in Gruppe IV signifikant weniger Infektionen beobachtet (p<0,030). Die Ergebnisse dieser Studie zeigen auf, dass die Methode der CD3+TCRαβ/CD19+ Depletion im Vergleich zur unmanipulierten Knochenmarksspende eine vielversprechende Strategie darstellt, die TRM zu senken.  
 Allogene Stammzelltransplantation im Kindes- und Jugendalter, ex vivo Graftmanipulation, CD34+ Selektion, CD3+/CD19+ Depletion, CD3+TCRαβ/CD19+ Depletion, hämatopoetische Stammzellen, Immunrekonstitution, GVHD, Engraftment  
 
 2025  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Bachlechner-Radl, Patricia Teresa
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Perwein, Thomas; Dr.med.univ.
  Schwinger, Wolfgang; Ao.Univ.-Prof. Dr.med.univ.