| In dieser Untersuchung wurden 23 Kinder und Jugendliche, die an der Universitätsklinik für Kinder und Jugendheilkunde Graz in den Jahren 2014-2019 eine periphere hämatopoietische Stammzelltransplantation (SZT) mit CD3/19 TCR αß Depletion erhielten, retrospektiv analysiert. Das Ziel dieser Studie war es, das Outcome und den Verlauf nach HSCT, v.a. im Hinblick auf die Immunrekonstitution und das Auftreten einer GvHD und Infektionen zu erfassen und eventuelle Einflussfaktoren auf den Post-Transplantationsverlauf dieser PatientInnen zu identifizieren.
Von den 13 Jungen und 10 Mädchen hatten 11 eine maligne und 12 eine benigne Erkrankung. Das mediane Alter bei Transplantation lag bei 9 Jahren (Spannweite 0,3-22 Jahre). Bei 11 PatientInnen mit Leukämien litten zwei an einer aktiven Erkrankung und 9 waren in Remission.
83% aller PatientInnen waren vorbehandelt, 21 wurden myeloablativ konditioniert und zwei mit Cyclophosphamid/ Fludarabin.
Zehn PatientInnen erhielten eine Stammzellspende von verwandten SpenderInnen (HLA-ident: n=22; haploident: n=1) und 13 erhielten ein Graft von FremdspenderInnen (Match: n=20; 2-Locus-Mismatch: n=1; 4-Locus-Mismatch: n=1).
Bei den SpenderInnen waren ebenfalls 13 männlich und 10 weiblich, geschlechtsident transplantiert wurden 6 männliche und drei weibliche EmpfängerInnen/ SpenderInnen, betreffend der Blutgruppen wurden nur 8 PatientInnen blutgruppengleich transplantiert.
12 der EmpfängerInnen hatten einen negativen Cytomegalievirus (CMV)-Status, 10 einen positiven* und bei einer EmpfängerIn war der CMV-Status unklar. Bei den SpenderInnen waren 12 CMV IgG negativ und 11 positiv*, 3 CMV negative EmpfängerInnen hatten eine(n) CMV IgG positive(n) SpenderIn. Bei vier ursprünglich CMV IgG positiven PatientInnen kam es zu einer CMV-Reaktivierung nach Transplantation, drei davon hatten eine(n) CMV IgG positive(n) SpenderIn. Weitere Infektionen/ Reaktivierungen waren verursacht durch Epstein-Barr-Virus (n=2), Varicella Zoster Virus (n=4) und Adenovirus (n=3).
Die Anzahl der transplantierten CD34+ Stammzellen im Graft betrugen im Median 19,3 x 106 Zellen/kgKG, die der CD3+ Zellen 11,0 x 106 Zellen/kgKG. Die Anzahl der TCR αß Zellen im Graft betrug 5,7 x 103 Zellen/kgKG.
Im medianen Durchschnitt erhielten die EmpfängerInnen eine Immunsuppression über 56 Tage, zumeist Mycophenolat-Mofetil (n=22), zum Teil ergänzt durch Tacrolimus (n=1), Cyclosporin A (n=2) oder Methotrexat (n=2).
Die mediane Überlebenszeit in der untersuchten Gruppe betrug 3 Jahre. Vier Kinder verstarben an ihrer Grunderkrankung, je 69, 345, 444 und 550 Tage nach Transplantation. Das mediane krankheitsfreie Überleben (DFS) betrug 1100 Tage. Ein Transplantatversagen trat nicht auf, jedoch in fünf Fällen ein abnehmender Spenderchimärismus, der bei allen erfolgreich mittels Donorlymphozyten Infusionen (DLI) therapiert werden konnte.
Bei vier der 23 Transplantierten (17%) trat eine akute GvHD (Grad I-III) auf, die in zwei dieser Fälle in eine chronische Verlaufsform überging. Die medianen Zahlenwerte der CD3+ Zellen im Stammzellprodukt waren bei GvHD PatientInnen niedriger als bei Nicht-Betroffenen (8,9 vs 11,0 x 106 Zellen/ kg KG). Die CD3+αß+ Zellanzahl war dabei bei GvHD PatientInnen mit 3,8 vs 6,0 x 103 Zellen/ kg KG ebenfalls niedriger, wie auch die CD3++ Zellen bei GvHD PatientInnen mit 3,3 x 106 Zellen/ kg KG vs 12,1x 106 Zellen/ kg KG niedriger waren.
Zusammenfassend bestätigen unsere Ergebnisse, dass die SZT mit αß Depletion ein geringeres Risiko für graft failure zeigt, wie auch in internationalen Publikationen angeführt wird und die Rate an GvHD geringer ist. Wenn eine GvHD auftritt ist sie im Verlauf eher milde und gut auf die immunsuppressive Therapie ansprechbar.
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