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Bibliografische Informationen
 Management seltener molekulargenetisch definierter Weichteilsarkome im Kindes- und Jugendalter: Eine Literaturrecherche und retrospektive Fallstudie  
 Hintergrund: Die molekulare Diagnostik hat nicht nur die Klassifikation von Weichteilsarkomen (WTS) verändert und zur Definition von neuen Subtypen geführt, sondern ermöglicht auch den Einsatz neuer zielgerichteter Therapien. Aufgrund der Seltenheit dieser Tumoren fehlen Richtlinien zum Management dieser genetisch definierten Entitäten im klinischen Alltag.

Methoden: Es wurde eine Literaturrecherche zu den diagnostisch-therapeutischen Strategien bei seltenen fusionspositiven WTS durchgeführt. Zudem eingeschlossen wurden Fallberichte von 7 PatientInnen mit seltenen, molekulargenetisch definierten WTS, die an der Abteilung für Pädiatrische Hämato-Onkologie der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Graz behandelt wurden (2010-2023).

Ergebnisse: Von 93 Patient*innen mit infantilen Fibrosarkomen (IFS) wurden bei 49 (53%) andere Genfusionen als ETV6-NTRK3 detektiert (NTRK1-3, BRAF, MET, ALK, RET). In 79% (27/34) der Patient*innen mit lokalisierten IFSs war die alleinige (komplette oder inkomplette) chirurgische Resektion kurativ, wobei es bei 47% (7/15) mit inkompletter Resektion zu einem Rückfall kam. Von den 30 Patient*innen mit IFS, die eine zielgerichtete Therapie im Rahmen eines multimodalen Therapiekonzepts erhielten, waren alle am Leben, 15 (50%) in kompletter Remission. Von den 50 Patient*innen mit desmoplastischen klein- und rundzelligen Tumoren verstarben 64% (30/47 mit Follow-Up Information) trotz aggressiver multimodaler Therapie (medianes Überleben: 1,5 Jahre). Ähnlich schlecht ist die Prognose von Patient*innen mit CIC-fusionierten Sarkomen (67% [16/24] verstorben) und Patient*innen mit Klarzellsarkomen der Weichteile (60% [12/20] verstorben). Von 33 Patient*innen mit BCOR-fusionierten Weichteilsarkomen, die in der Regel eine multimodale Therapie erhielten, waren 81% (25/31) beim letzten Follow-Up am Leben, davon 61% in kompletter Remission. In der Gruppe der 24 NTRK-fusionierten Spindelzellsarkome waren alle Patient*innen - meist nach primärer oder sekundärer R0-Resektion - mit einem mittleren Follow-Up von 2 Jahren in Remission. Obwohl auch bei 88% der Patient*innen mit angiomatoiden fibrösen Histiozytomen (n=22) lediglich eine Resektion erfolgte, gab es vereinzelt Verläufe von metastasierter und letaler Erkrankung.

Schlussfolgerung: Bei NTRK-fusionierten Spindelzellsarkomen und bei angiomatoiden fibrösen Histiozytomen basiert die Therapie lediglich auf der Tumorresektion, bei den meisten anderen Entitäten (z.B. BCOR-fusionierten WTS) kommen multimodale Konzepte zum Einsatz. Die Prognose ist insbesondere bei CIC-fusionierten WTS, desmoplastischen klein- und rundzelligen Tumoren und Klarzellsarkomen der Weichteile schlecht. Nur bei infantilen Fibrosarkomen finden sich Genfusionen (v.a. NTRK-Fusionen), für die derzeit eine zielgerichtete Therapie zur Verfügung steht.

 
   
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schuß, Johanna
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Benesch, Martin; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Perwein, Thomas; Dr.med.univ.