| Einleitung: Periphere Nervenverletzungen an der Hand sind eine Folge eines Traumas, das zu einer Teil- bzw. Volldurchtrennung geführt hat. Abhängig von der Höhe der Durchtrennung kann eine motorische und/oder sensorische Funktionseinschränkung die Folge sein. Die Therapie der Wahl ist die chirurgische Koaptation des verletzten Nervs. Ziel der Arbeit war, das sensorische und motorische Outcome von Nervenverletzungen der kindlichen Hand zu erfassen.
Methoden: Mittels retrospektiver Datenanalyse wurden alle Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren, die sich im Zeitraum von 01.01.2010 bis 31.12.2022 eine Nervenverletzung an der Hand zugezogen hatten und an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie der Medizinischen Universität Graz behandelt wurden, ausgewählt. Die Patient*innen wurden im Zuge der Studie zu einer Nachuntersuchung eingeladen. Es wurden verschiedene Tests, wie z.B. Zwei-Punkt Diskrimination, Semmes-Weinstein Monofilament Test, durchgeführt, die Beweglichkeit der Finger und die Handgriffkraft gemessen, die Sensibilität und Motorik der Hand bzw. des Fingers überprüft und mithilfe von Fragen die subjektive Einschätzung des Endergebnisses der Patient*innen evaluiert.
Resultate: 119 Patient*innen konnten in die Studie eingeschlossen werden, wobei Häufungen der Verletzungen um das erste und das 16. Lebensjahr auftraten. 7 Personen haben sich gleichzeitig mehrere Nerven durchtrennt, sodass eine Gesamtzahl von 127 Nervenverletzungen behandelt wurde. Am häufigsten wurden die Verletzungen am ersten posttraumatischen Tag operiert. Ein signifikanter Unterschied bestand zwischen der Anzahl der ambulanten Wiedervorstellungen und dem Vorhandensein von Zusatzverletzungen.
33 Kinder und Jugendliche (27,7%) nahmen das Angebot der Nachuntersuchung an, drei Patient*innen wurden ausgeschlossen, da diese zu jung waren. Sowohl die Zusatzverletzungen, als auch die Narbenbildung ergaben keinen signifikanten Einfluss auf die subjektive Ergebniszufriedenheit, die durchschnittlich bei einem Wert von 88,2 (Skala 0-100) lag. Mit 76,9% erreichte ein Großteil bei der statischen und 92,6% bei der dynamischen Zwei-Punkt Diskrimination normale Ergebnisse, dennoch liegt ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen gesunden und betroffenen Nerven vor. Beim Semmes-Weinstein Monofilament Test wiesen
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dagegen nur 44,4% ein normales Empfinden auf. 50,9% erreichten eine komplette Heilung der Nervenverletzung und 49,1% eine inkomplette.
Conclusio: Die chirurgische Behandlung pädiatrischer Nervenverletzungen der Hand führt zu einem guten Ergebnis. Die subjektive Zufriedenheit ist hoch und es kann eine sehr gute Zwei-Punkt Diskrimination erreicht werden. |