| Tumoren und tumorähnliche Entitäten an der Hand oder am Handgelenk sind bei Kindern und Jugendlichen häufig zu beobachten. Histopathologisch handelt es sich dabei meist um Ganglien. Differentialdiagnostisch kommen aber auch Rie-senzelltumoren, vaskuläre Malformationen und zahlreiche andere Entitäten in Frage. Ziel dieser Studie war es, Tumoren und tumorähnliche Entitäten an der Hand und am Handgelenk zu beschreiben und deren Unterschiede zu verdeutlichen.
Die Studie untersuchte in einer retrospektiven Analyse die Daten aller Pati-ent*innen mit Tumoren an der Hand oder am Handgelenk, die an der Universi-tätsklinik für Kinder und Jugendchirurgie der Medizinischen Universität Graz operativ von 2005 bis 2022 behandelt wurden. Erhoben wurden neben dem Ge-schlecht und dem Alter der Patient*innen auch Parameter zur klinischen Präsen-tation und Charakteristik der Entitäten wie Seite, Schmerz, Größenveränderung sowie andere diverse Parameter zur Operation, stationärem Aufenthalt, Rezidiven und Komplikationen. Die Patient*innen wurden basierend auf dem Alter, Zeit bis zur Diagnose, Lokalisation und Größe der Pathologie untereilt.
Es wurden Patholgien bei insgesamt 229 Patient*innen erfasst. Dabei waren 64% (n=147) weiblich und 36% (n=82) männlich, mit einem Verhältnis von 1,8:1. Das Durchschnittsalter der Patient*innen lag bei 11,4 Jahren. Histopathologisch kamen am häufigsten Ganglien vor (n=164, 72%), gefolgt von vaskulären Mal-formationen (n=24, 11%) und Riesenzelltumoren (n=11, 5%). Unter den 164 Pati-ent*innen mit Ganglien waren 116 weiblichen Geschlechts (71%) und 48 männ-lichen Geschlechts (29%). Als Symptome bei Ganglien traten eine Größenverän-derung (n=63, 38%) und/oder Schmerzen auf (n=108, 66%). Mädchen gaben häufiger Schmerzen an als Jungen (n=82, 71% vs. n=26, 54%). Die häufigste Lokalisation war das Handgelenk (n=129, 79%) gefolgt von der Mittelhand (n=18, 11%). Die Lage betraf häufiger den Handrücken (n=114, 70%) als die Handin-nenfläche (n=49, 30%), dies galt für beide Geschlechter. Die linke Seite (n=85, 52%) war häufiger von Ganglien betroffen als die rechte Seite (n=74, 45%), ein beidseitiges Vorkommen lag bei 3% (n=5).
Das mittlere Alter bei Ganglien-Operation betrug 12,53 Jahre. Die verstrichene Zeit zwischen der Diagnose und der Operation lag im Mittel bei 157 Tagen. In 13% der Fälle (n=22) trat nach einer Ganglien-Operation wieder ein Rezidiv auf, in 91% der Fälle (n=21) ein Mal. Bei insgesamt sechs Patient*innen (3,7%) kam es nach Ganglien-Operationen zu Komplikationen.
In vielen Aspekten stimmen die erhobenen Daten mit der vorhandenen Literatur bei Ganglien überein. Diese betreffen am häufigsten die Dorsalseite der Hand und des Handgelenks und treten beim weiblichen Geschlecht bevorzugt auf. Es bestätigte sich, dass bei jüngeren Kindern die Zysten in ihrer Größe kleiner sind und häufiger an der Handinnenfläche vorkommen. Ältere Kinder und Jugendli-che weisen bei Vorhandensein von Ganglien häufiger Schmerzen auf als Jün-gere. In Bezug auf die Läsionsgröße in der Bildgebung zeigte sich ein Unter-schied abhängig vom Geschlecht. Es ergaben sich zudem Ergebnisse bei Rie-senzelltumoren und vaskulären Malformationen, die für die Differentialdiagnose von Schwellungen von Bedeutung sind.
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