| Zusammenfassung
Hintergrund.
Lipoproteine sind wesentliche Bestandteile bei Körperfunktionen des menschlichen Organismus und haben in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung bei der Bestimmung des kardiovaskulären Risikos erlangt. Zur Bestimmung der Lipoproteine und ihrer Subklassen werden verschiedene Methoden eingesetzt wobei die Ultrazentrifugation als Referenzmethode in der klinischen Routine bei der Bestimmung der Standardlipide (Gesamtcholesterin, Triglyceride, Low- und High Density Lipoprotein Cholesterol) eingesetzt wird. Eine weitere praktikable Messmethode ist die Kernspinmagnetresonanzspektroskopie (= nuclear magnetic resonance spectroscopy oder kurz NMR) in der Bestimmung der Lipoprotein Subklassen. Um die Qualität und Quantität von NMR-Methoden bei der Messung von Standardlipiden und Lipoprotein-Subklassen zu untersuchen wurde ein Methodenvergleich von zwei anerkannten NMR Methoden durchgeführt. Diese Dissertation behandelt die Thematik rund um die laborchemische Messung von Lipoproteinen und deren Subklassen mittels NMR.
Methoden.
Im Rahmen einer prospektiven Methodenvergleichsstudie wurde von einhundert-fünfzig Patienten*innen der Universitätsklinik für Innere Medizin (Klinische Abteilung für Angiologie) und der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin (Klinische Abteilung für Allgemeine Anästhesiologie, Notfall- und Intensivmedizin) der Medizinischen Universität Graz, zwischen dem 17. Februar und dem 30. Juni 2020, Serumproben gesammelt. Die Routine-Blutuntersuchungen wurden im ambulanten und stationären Setting durchgeführt. Alle Studienpatienten, die in diese Methodenvergleichsstudie eingeschlossen wurden, gaben vorab ihre schriftliche Zustimmung.
Die Serumproben wurden in drei Laboratorien analysiert: "Numares" (NMR-Methode, Regensburg, Deutschland), "Labcorp" (NMR-Methode, Burlington, North Carolina- USA) und "Referenz- bzw. Standardmethode" (kombinierte Ultrazentrifugation/Fällung, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich). Um die Assoziation zwischen den großen Lipoproteinen und Subklassen zwischen den verschiedenen NMR-Methoden und der Ultrazentrifugation darzustellen, wurden die Korrelationskoeffizientenanalyse nach Pearson sowie die Regression nach Passing Bablok verwendet.
Ergebnisse.
Der Vergleich der Hauptlipoproteine (Gesamtcholesterin, Triglyzeride, Low Density Lipoprotein Cholesterol und High Density Lipoprotein Cholesterol) zwischen den NMR-Methoden und der Ultrazentrifugation zeigte keine signifikanten Unterschiede (p<0,001) und nur geringe Abweichungen im Bereich der Mittelwerte (<5,5%). Bei der Analyse der Lipoprotein Subklassen wurden zwischen den NMR-Methoden große Unterschiede festgestellt. Besonders bei den Partikelkonzentrationen von zum Beispiel Small Low Density Lipoprotein Partikel wurde eine mittlere Differenz von -431 (r= 0.789 und slope 0.593) festgestellt. Weitere hohe Abweichungen waren auch zum Beispiel bei den Large Low Density Lipoprotein Partikel (mittlere Differenz von 300 (r= 0.607 und slope 1.272) und den High Density Lipoprotein Partikel und Unterklassen zu sehen.
Schlußfolgerungen.
Die Gleichwertigkeit von NMR und Ultrazentrifugation konnte bei der Bestimmung der Standardlipide dargestellt werden. In der laborchemischen Bestimmung der Subklassen konnten einige große Unterschiede zwischen den beiden NMR Methoden dargestellt werden, welche die Vergleichbarkeit der beiden NMR-Methoden im Hinblick auf die Lipoprotein Subklassenbestimmung in Frage stellen. Weitere Untersuchungen sind notwendig um abschließend zu klären, ob beide oder nur eine der NMR Methoden bei der Subklassenbestimmung von der Referenzmethode abweichen. Es kann weiters festgehalten werden, dass NMR Methoden derzeit in der klinischen Routine selten eingesetzt werden und es derzeit keinen dringenden Anlass dafür gibt die Verfügbarkeit von NMR Methoden außerhalb der Forschung weiter auszubauen.
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