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Bibliografische Informationen
 CHEK2-assoziiertes Tumorsyndrom: Molekulargenetischer Hintergrund und klinische Charakterisierung  
 Zusammenfassung
Einleitung: Während der klinische Nutzen eines bestätigten Mutationsnachweises der Tumorsuppressorgene BRCA1 und BRCA2 gut belegt ist, weiß man über die Penetranz einer wachsenden Gruppe von Genen, deren Mutation ein moderates Krebsrisiko darstellt, weniger. Zur Gruppe dieser moderat-penetranten Brustkrebsgene gehört CHEK2. Um den Krankheitswert bestimmter Mutationen im Tumorsuppressorgen CHEK2 genauer zu definieren, wurde das Auftreten von CHEK2-Mutationen und deren assoziierte Karzinome für das Kollektiv des Instituts für Humangenetik Graz untersucht.
Patienten und Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von 101 Patient*innen zusammengefasst, welche im Zeitraum von 2014 bis 2022 am Institut für Humangenetik Graz eine molekulargenetische Diagnostik durchführen ließen und einen CHEK2-Mutationsnachweis erhielten. Daten über die Identität der Ratsuchenden, die Ergebnisse der molekulargenetischen Befunde sowie die Stammbäume und Beratungsbriefe stammen aus dem Institut für Humangenetik Graz.
Ergebnisse: Bei neun Personen des Gesamtkollektivs (n=101) wurde die CHEK2 Variante c.1100delC nachgewiesen. Fünf dieser Ratsuchenden waren erkrankt. Das Mammakarzinom stellt in dieser Gruppe die einzige Tumorentität dar. Darunter gibt es einen Fall von männlichem Brustkrebs sowie ein bilaterales Mammakarzinom. Das mediane Ersterkrankungsalter liegt bei 51 Jahren.
Die häufigste aufgetretene CHEK2-Variante war c.470T>C mit 55 Betroffenen (54% des Gesamtkollektivs). Bereits 41 Personen davon hatten eine onkologische Diagnose erhalten. Auch in dieser Gruppe stellt das Mammakarzinom die Mehrheit aller Malignome. Darunter finden sich zwei Fälle von männlichem Brustkrebs (MBC). Im gesamten männlichen Kollektiv macht das 29% aller Tumore aus. Das mediane Ersterkrankungsalter liegt beim weiblichen Brustkrebs bei 49 Jahren, beim männlichen Brustkrebs bei 55,5 Jahren. Das maligne Melanom kommt mit 10% aller Erkrankungen in diesem Kollektiv nach Brustkrebs am zweithäufigsten vor. Bei drei Frauen entwickelten sich Ovarialtumore. Es handelte sich um ein muzinöses Ovarialkarzinom (FIGO 1a), ein serös-papilläres Zystadenokarzinom (FIGO 1a) und einen Granulosazelltumor.
Diskussion: Während bestimmte CHEK2-Varianten wie c.470T>C häufig in der Gesamtbevölkerung vorkommen, ist das CHEK2-assoziierte Tumorsyndrom insgesamt selten. Diese Arbeit wird vor allem durch die geringe Fallzahl limitiert, was die Durchführung einer statistischen Analyse verhinderte. Der derzeitige Stand der Wissenschaft hinsichtlich Assoziationen gewisser Mutationen mit Ovarialkarzinomen lässt noch Fragen offen. Diese Arbeit kann lediglich Beobachtungen schildern, es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass andere pathogene Genmutationen, welche derzeit noch nicht ausreichend charakterisiert sind, für die Erkrankungen verantwortlich sind.  
   
 
 2023  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Steibl, Selina
Betreuende Einrichtung / Studium
  Diagnostik & Forschungsinstitut für Humangenetik
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Geigl, Jochen Bernd; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.
  Schreiner, Elisabeth; Dr.med.univ.