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Bibliografische Informationen
 Wundheilungsstörungen in Abhängigkeit von ausgewählten Einflussfaktoren – eine retrospektive Analyse  
 Einleitung: Die Prävalenz von chronischen Wunden, die im Verlauf eines Lebens auftreten, wird derzeit auf ein bis zwei Prozent geschätzt. Angesichts des demographischen Wandels hin zu einer immer älter werdenden Bevölkerung und der damit einhergehenden Zunahme von Komorbiditäten wird der mögliche Einfluss begleitender Komorbiditäten auf das Auftreten von chronischen Wunden zunehmend wichtiger. In dieser Studie sollen chronische Wunden im Hinblick auf Komorbiditäten und ausgewählte demographische Parameter untersucht werden.



Forschungsfrage und Zielsetzung: Diese Studie hat den Einfluss von Komorbiditäten auf das Auftreten sowie die Heilungsdauer chronischer Wunden untersucht. Zusätzlich werden demographische Daten als weitere mögliche Einflussfaktoren untersucht. Es ist zu erwarten, dass zwischen der Art und Anzahl an Komorbiditäten sowie ausgewählten demographischen Faktoren (z.B. Alter, BMI, Raucherstatus) und dem Auftreten von chronischen Wunden ein Zusammenhang besteht.



Material und Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden klinische Daten von Patient:innen mit chronischen Wunden unterschiedlicher Ätiologie, die im Zeitraum von Januar 2012 bis Dezember 2021 an der Medizinischen Universität Graz, Universitätsklinik für Chirurgie, Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, aufgrund einer chronischen Wunde in ambulanter oder stationärer Behandlung waren, eingeschlossen. Demographische, klinische und wundbezogene Daten wurden aus dem krankenhausinternen Informationssystem extrahiert und analysiert.



Ergebnis: Insgesamt konnten 590 Patient:innen (Ø Alter: 60,9 ± 1,3 Jahre) mit chronischen Wunden eingeschlossen werden. Davon waren 56,1 % Männer (n=331, Ø Alter: 60,3 ± 18,2 Jahre) und 43,9 % Frauen (n=259, Ø Alter: 61,6 ± 17,0 Jahre).

Chronische Wunden traten in der männlichen Kohorte besonders den Altersgruppen 50 bis 59 Jahre (23,5 %) und 60 bis 69 Jahre (26,9 %) auf. Bei Frauen sind die am häufigsten betroffenen Gruppen die 60- bis 69-Jährigen (18,5 %) und die 70- bis 79-Jährigen (18,1 %). Die Mehrheit der eingeschlossenen chronischen Wunden bestand aus chirurgischen Wunden (36,5 %), Ulcus cruris (19,4 %), diabetischen Ulzera (14,1 %) und Druckulzera (10,6 %). Das durchschnittliche Wundalter bei Erstvorstellung betrug 5,4 (± 28,3) Monate. Bei insgesamt 58,9 % der Patient:innen kam es zu einem kompletten Wundverschluss mit einer durchschnittlichen Wundheilungsdauer von 15,4 (± 37,2) Monaten. Hierbei konnten keine geschlechtsbezogene Unterschiede festgestellt werden (p=0,095). Mehr als die Hälfte (55,0 %) aller Patient:innen mit chronischen Wunden wiesen ein bis drei Vorerkrankungen auf. Die fünf häufigsten Komorbiditäten nach Organsystemen sind kardiovaskuläre Erkrankungen (74,2 %), endokrinologische Erkrankungen (43,4 %), neurologische Erkrankungen (37,6 %), hämatologische Erkrankungen (33,1 %) und nephrologische Erkrankungen (28,8 %). Die häufigsten Kombinationen von Komorbiditäten sind kardiovaskuläre Erkrankungen mit endokrinologischen Erkrankungen (38,3 %), hämatologischen Erkrankungen (24,9 %) und neurologischen Erkrankungen (24,4 %).



Schlussfolgerung: Bei Patient:innen mit chronischen Wunden treten sehr häufig Komorbiditäten auf, wobei der Großteil der Betroffenen mehrere Komorbiditäten aufweist. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind dabei besonders häufig und treten oft in Kombination mit endokrinologischen Erkrankungen auf. Die Prävalenz von chronischen Wunden scheint geschlechtsspezifisch zu sein, wobei die meisten Frauen im Vergleich zu Männern häufig erst im späteren Alter chronische Wunden aufweisen.  
 Wundheilungsstörung, chronische Wunde, Komorbiditäten, Wundheilung  
 
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 Plastische und Wiederherstellungschirurgie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Petschnig, David Gabriel Blasius
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Chirurgie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Kotzbeck, Petra; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr.rer.nat.
  Hecker, Andrzej Stanislaw; Dr.med.univ. MSc