| Einleitung: Enchondrome sind benigne, intraossäre, knorpelige Tumoren des Knochens. Atypische kartilaginäre Tumoren (ACTs) stellen ihre intermediäre Form im Bereich der Röhrenknochen dar. Der Großteil dieser Tumoren präsentiert sich asymptomatisch, weswegen sie zumeist anhand einer Bildgebung erstdiagnostiziert werden, die ursprünglich aus anderen Gründen durchgeführt wurde. Dementsprechend ist wenig zur wahren Prävalenz von Enchondromen und ACTs von Knie und Schulter bekannt. Fünf Studien haben bis jetzt die Prävalenz von kartilaginären Tumoren im Bereich des Knies in kleinen bis mittelgroßen Studienkohorten untersucht. Eine einzige Studie hat die Prävalenz von Enchondromen der Schulter in einer kleinen Untersuchungskohorte ermittelt. Das Ziel dieser Diplomarbeit war es, die bisher existierenden Zahlen zu diesem Sachverhalt zu verifizieren bzw. kritisch zu hinterfragen. Material & Methoden: Die Magnetresonanz (MRT)-Befunde aller Patient*innen, die eine MRT des Knies (44.762 Patient*innen) oder der Schulter (21.550 Patient*innen) zwischen 01.01.2007 und 01.03.2020 an einem radiologischen Privatinstitut erhalten hatten, wurden elektronisch nach den Diagnosen Enchondrom und ACT durchsucht. Die so erhaltenen Ergebnisse wurden vom Diplomanden überprüft. Bei unschlüssigen Fällen wurden MRT-Bilder und -berichte von einem erfahrenen Radiologen sowie einem Tumororthopäden überprüft. Resultate: Die Analyse der 44.762 Patient*innen mit einer MRT des Knies zeigte, dass 651 von diesen zumindest einen kartilaginären Tumor hatten. Manche Patient*innen wiesen mehr als eine Läsion auf. Insgesamt wurden 672 Tumoren entdeckt, von denen 22 als ACT klassifiziert wurden. Daraus resultierte eine Prävalenz von 1.45% für kartilaginäre Tumoren des Knies (Enchondrome: 1.4%; ACTs: 0.05%). Dreiundneunzig der 21.550 Patient*innen mit einer MRT der Schulter hatten zumindest ein Enchondrom/ACT. Insgesamt wurden 97 Tumoren gefunden, von denen 8 als ACT eingestuft wurden. Es ergab sich somit eine Prävalenz von 0.43% für kartilaginäre Tumoren der Schulter (Enchondrome: 0.39%; ACTs: 0.04%). Schlussfolgerung: Aufgrund von der hohen Anzahl an MRT-Bildern kann davon ausgegangen werden, dass diese Diplomarbeit sehr exakte Zahlen bezüglich der Prävalenz kartilaginärer Läsionen von Knie und Schulter liefert. Die Resultate dieser Diplomarbeit zeigen, dass die Prävalenz von Enchondromen und ACTs bisher in den meisten Studien überschätzt wurde, sowohl für das Knie- als auch Schultergelenk. |