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Bibliografische Informationen
 Enchondrom vs. Chondrosarkom: Welche Merkmale kennzeichnen Malignität?  
 Einleitung
Die radiologische Unterscheidung zwischen Enchondromen und atypischen chondrogenen Tumoren (ehemals Chondrosarkome G1) ist eine Herausforderung. Oft ist es anhand der Radiologie allein schwierig zu beurteilen, ob der Tumor benigne oder maligne ist, wovon jedoch das weitere Vorgehen – „Watch and Wait“, Biopsie oder entsprechende operative Versorgung – abhängt. Unser Ziel ist es sowohl klinische als auch radiologische Merkmale herauszuarbeiten, die auf eine etwaige Malignität der Läsion schließen lassen.

Methoden
Patienten, die die histologisch verifizierte Diagnose “Enchondrom“ oder „atypischer chondrogener Tumor“ bzw. ehemals „Chondrosarkom G1“ der langen Röhrenknochen zwischen 2006 und 2018 erhalten haben, wurden in die retrospektive Studie inkludiert. Von MEDOCS wurden verschiedene Daten zu den Patienten gesammelt, wie Alter, Geschlecht, Symptome, Befunde (klinisch, histologisch, radiologisch), Diagnosen, Röntgenbilder, Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie, Szintigraphie, Kontrolluntersuchungen und etwaige Rezidive. 103 Röntgenbilder und 25 MRT-Bilder wurden von vier Reviewern bezüglich vorher festgelegter Merkmale, wie Cortex-Arrosion und peritumorales Ödem, evaluiert, ohne die Histologie oder Klinik zu kennen. Anschließend wurde von ihnen eine Diagnose abgegeben, getrennt nach Röntgen und MRT. Darüber hinaus gab ein fünfter Reviewer eine Verdachtsdiagnose der Läsionen basierend auf Röntgenbildern ab. Es fand eine Nachbesprechung statt, bei welcher die definitiven Diagnosen nach aktuellen Richtlinien noch einmal geprüft und gegebenenfalls abgeändert wurden.

Ergebnisse
Als signifikantes, zwischen Enchondromen und atypischen chondrogenen Tumoren unterscheidendes radiologisches Merkmal, wurde „Cortex-Arrosion“ identifiziert. Ebenso zeigte sich bei der Größe ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Tumorarten. Die Intraklassenkorrelation, welche die Übereinstimmung der vier Reviewer aufzeigt, war für die meisten radiologischen Merkmale eher gering, was auf eine hohe Interobserver-Variabilität schließen lässt. Nur die Merkmale „Lokalisation“ (Röntgen und MRT) sowie „Cortex-Arrosion“ (Röntgen) zeigten eine gute bis exzellente Übereinstimmung. Die korrekte Diagnose wurde von den Reviewern anhand von Röntgen und MRT im Schnitt in 65.9% (5 Reviewer) und 66.7% (4 Reviewer) abgegeben, entsprechend einer Sensitivität von 83.1% bzw. 89.3% und einer Spezifität von 29.7% bzw. 28.0%.

Schlussfolgerungen
Die rein radiologische Unterscheidung zwischen Enchondromen und atypischen chondrogenen Tumoren bleibt weiterhin schwierig. Ein großes Problem stellt die hohe Interobserver-Variabilität dar, woraus sich schließen lässt, dass die Radiologie alleine zur Diagnosefindung von Enchondromen bzw. atypischen chondrogenen Tumoren möglicherweise nicht geeignet ist. Daher sollte die Diagnosefindung von kartilaginären Tumoren immer unter Einbezug von Klinik, Radiologie und Histopathologie erfolgen. Dies zeigt erneut die große Bedeutung eines multidisziplinären Vorgehens bei der Diagnostik von muskuloskelettalen Tumoren.
 
 Enchondrom; Chondrosarkom; Chondrosarkom G1; Atypischer Chondrogener Tumor; Knochentumor; Knorpeltumor; Histologie; Radiologie  
 
 2022  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Galsterer, Sabrina
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Smolle, Maria Anna; Dr.med.univ. Dr.scient.med.
  Leithner, Andreas; Univ.-Prof. Dr.med.univ.