| Einleitung: Zieht man die Größe der betroffenen Region in Betracht, ist es kaum verwunderlich, dass Sarkome der Knöchelregion zu den seltensten der muskuloskeletalen Tumoren zähen. In vergleichbaren Studien die postoperative Unterschiede zwischen Extremitätenerhalt und Amputation untersuchen, bestand zumeist ein Fokus auf die postoperative Funktionalität des Gelenks. Allerdings wurde der Lebensqualität der Patienten und Patientinnen bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Diplomarbeit behandelt erhobene Parameter über postoperative Funktionalität, Lebensqualität, und Lebensstil von Patienten und Patientinnen die an einem tertiären Sarkomzentrum (Univ. Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz) behandelt wurden. Darüber hinaus wurden Daten aus dem Tumorregister für Sarkome in Graz retrospektiv analysiert, wobei ein besonderer Fokus auf postoperative Komplikationen gelegt wurde.
Material und Methoden: Alle zwischen 1998 und 2017 im Studienzentrum behandelten Patienten und Patientinnen mit primären Knochen- und Weichteilsarkomen der Knöchelregion wurden retrospektiv in die Analyse einbezogen. Insgesamt wurden die Daten von 24 Patienten und Patientinnen analysiert, unter besonderer Berücksichtigung der postoperativen Komplikationen. Ein p-Wert <0.05 wurde als statistisch signifikant angenommen. Darüber hinaus wurden die Patienten und Patientinnen zur Teilnahme am prospektiven Teil dieser Studie gebeten, bei dem eine einmalige Untersuchung und Befragung mittels Fragebögen durchgeführt wurde, um Parameter über Lebensqualität, Lebensstil und funktionelles Outcome zu erheben. Insgesamt wurden 7 Personen inkludiert.
Ergebnisse: Die im Zuge dieser Arbeit ausgewerteten retrospektiven Daten zeigen, dass 91,7% der postoperativen Komplikationen nach der ersten Operation in der Gruppe der Patienten und Patientinnen auftraten, die durch ein extremitätenerhaltendes Verfahren behandelt wurden. Die häufigsten postoperativen Komplikationen waren Weichteilkomplikationen (46%) und mechanische Komplikationen (27%). Aus der Datenerhebung ist ersichtlich, dass alle Patienten und Patientinnen mit primären postoperativen Komplikationen noch einmal operiert werden mussten. Im prospektiven Teil wurde im Vergleich der beiden Studiengruppen (LSG=limb salvage surgery group vs. AG=amputation group) bei der Analyse der Fragebögen kein signifikanter Unterschied zwischen Extremitätenerhalt und Amputation gefunden. Allerdings wurden verschieden Tendenzen beobachtet. In T-Werte umgerechnet zeigen die erhobenen Daten einen überdurchschnittlichen Unterschied (von ungefähr einer Standardabweichung) zwischen den zwei Vergleichsgruppen LSG versus AG bei den Ergebnissen der Fragebögen die auf Bewegung (PROMIS), Einschränkungen der Mobilität (TESS) und generelle Lebenszufriedenheit (FLZ) testeten. Allerdings erreichten diese tendenziell besseren Ergebnisse in der LSG keine statistische Signifikanz (alle p>0.05).
Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass postoperative Komplikationen von Weichteilen und mechanische Komplikationen bei Patienten und Patientinnen mit Extremitätenerhalt häufiger aufgetreten sind und in den meisten Fällen zu einer Reoperation führten. In Bezug auf die postoperative Funktionalität scheint kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Studiengruppen (LSG vs. AG) zu bestehen. Hinsichtlich der Funktionsfähigkeit des Gelenks und der allgemeinen Lebenszufriedenheit der Patienten und Patientinnen wurden bestimmte positive Tendenzen für extremitätenerhaltende Verfahren beobachtet. Folglich sollten bei Patienten und Patientinnen mit Sarkomen in der Knöchelregion Risiken und Nutzen eines Extremitätenerhalts vs. Amputation sorgfältig gegeneinander abgewogen werden, um das Risiko operationsbedingter Komplikationen zu minimieren, das onkologische Ergebnis zu verbessern, die funktionellen Ergebnisse zu optimieren und die Lebensqualität zu erhalten.
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