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Bibliografische Informationen
 Maternale Komplikationen und hämodynamische Effekte nach intrauterinen Eingriffen bei monochorialen Mehrlingsschwangerschaften  
 Fragestellung:
Das feto-fetale Transfusionssyndrom (twin-to-twin transfusion syndrome = TTTS) ist eine Komplikation monochorialer Zwillingsschwangerschaften, deren Grundlage oberflächliche Gefäßanastomosen an der Plazenta zwischen den beiden Feten sind. Über diese Anastomosen kann es zu signifikanten Volumenverschiebungen zwischen den fetalen Kreisläufen kommen, welche zu stark unterschiedlichen Fruchtwassermengen, schweren hämodynamischen Komplikationen und letztlich zum intrauterinen Fruchttod eines oder beider Kinder führen können. Die einzige kausale Behandlung eines fortgeschrittenen TTTS ist die intrauterine Laserkoagulation der plazentaren Gefäßanastomosen. Bei sehr ungünstiger Prognose kann auch ein Nabelschnurverschluss (cord occlusion) durchgeführt werden.
Einen wesentlichen Bestandteil der Therapie stellt die Fruchtwasserentlastung (Amniondrainage) am Ende der Eingriffe dar. Bei größeren Drainagevolumina wurden allerdings auch mütterliche hämodynamische Veränderungen beobachtet. Betroffene Schwangere wiesen klinische Zeichen der Hämodilution, Hypovolämie sowie beeinträchtigter Nierenfunktion auf. Die zugrundeliegende Pathophysiologie ist noch nicht abschließend geklärt.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollten diese Phänomene untersucht werden und mütterliche Kreislaufparameter sowie allgemeine maternale Komplikationen nach intrauterinen Eingriffen analysiert werden.

Methodik:
Es handelt sich um eine retrospektive Datenanalyse von 80 intrauterinen Eingriffen bei komplizierten monochorialen Zwillingschwangerschaften an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz zwischen 2010 und 2016. Hauptzielgrößen waren Drainagevolumen, maternales Hämoglobin, Hämatokrit, Albumin, Blutdruck, Herzfrequenz, Diuresevolumen, die prä- sowie postoperativ untersucht wurden. Zusätzlich wurden interventionsbezogene Komplikationen erfasst.

Ergebnisse:
Das mittlere Drainagevolumen betrug rund 1400 ml (0 - 4040 ml). Es konnte ein signifikanter Abfall der maternalen Hämoglobin-, Hämatokrit und Albumin-Werte zwischen der prä- und postoperativen Messung dargestellt werden. Weiter zeigten sich auch mütterliche Kreislaufparameter wie Blutdruck und Herzfrequenz im postoperativen Verlauf signifikant verändert. Ein Zusammenhang zwischen Drainagevolumen und den Veränderungen von Hämoglobin, Hämatokrit und Albumin wurde nachgewiesen. Die maternale Diureseleistung zeigte ebenfalls einen signifikanten Abfall zwischen sechs bis zwölf Stunden postoperativ. Der mütterliche Body-Mass-Index zeigte eine signifikante negative Korrelation zur postoperativen Blutdruckveränderung. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Höhe des Drainagevolumens und dem Auftreten von pPROM als eine der wichtigsten Komplikation bei intrauterinen Eingriffen war darstellbar. Die mütterliche Gesamtkomplikationsrate bei intrauterinen Zwillingseingriffen lag an unserem Zentrum bei rund 4%.

Schlussfolgerung:
Schwere mütterliche Komplikationen bei intrauterinen Zwillingseingriffen sind sehr selten. Weit häufiger erscheinen hämodynamische Veränderungen aufzutreten, die derzeit noch Fragen nach den exakten pathophysiologischen Grundlagen offen lassen.
 
 monochoriale Zwillinge; TTTS; intrauterine Eingriffe; maternale hämodynamische Veränderungen  
 
 2018  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Zenz, Angela Valentina
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Greimel, Patrick; Dr.med.univ.
  Klaritsch, Philipp; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.