| Einführung: Das Osteosarkom, als häufigster hochmaligner Knochentumor, weist
eine bimodale Altersverteilung auf. Bei der Diagnosestellung befinden sich die
meisten Patient:innen in ihrem zweiten und dritten Lebensjahrzehnt, mit einem
zweiten Gipfel nach dem 40. Lebensjahr. Seit der Einführung der Polychemotherapie in den 1970er Jahren, zusätzlich zur radikalen Resektion, gab es in den letzten Jahrzehnten wenig Fortschritte bei den Therapiemöglichkeiten. Die 5-Jahres-Überlebensrate bleibt stabil bei etwa 60%.
Material und Methoden: 79 erwachsene Patient:innen mit Osteosarkom, die
zwischen 2000 und 2020 im Universitätsklinik Graz, einem Referenzzentrum für
Weichteil- und Knochentumore, diagnostiziert und behandelt wurden, wurden
eingeschlossen. Für jeden Patient/jede Patientin wurden das Alter bei der Diagnose, das Geschlecht, die Krankengeschichte, das klinische Erscheinungsbild,
radiologische Diagnostik, betroffene Seite, Lokalisation, Anzahl und Größe der
Läsion(en), histologischer Typ, Tumor-Grad, Behandlungsstrategie, Entwicklung
von Metastasen und Rezidiven, Nachbeobachtungszeit und das „Outcome“ erfasst. Diese Parameter wurden zwischen zwei Gruppen von Patient:innen, unter und über 50 Jahren, verglichen.
Ergebnisse: Von 79 Patient:innen waren 31 männlich und 48 weiblich. Das
durchschnittliche Alter unserer Patient:innen betrug 45.8 Jahre (Spanne von 18 bis
93 Jahren). Zum Zeitpunkt der Diagnose waren 48 (60.8%) Patient:innen unter 50
Jahre alt, 31(39.2%) Patient:innen waren über 50 Jahre alt. Die Lokalisation betraf
in 72 (91.1%) Fällen die Gliedmaßen und in 7 (8.9%) Fällen den Stamm. 56 (70.9%)
Patient:innen hatten ein konventionelles Osteosarkom, elf (13.9%) hatten ein
Parosteales Osteosarkom, sechs (7.6%) hatten ein Low-Grade Central
Osteosarkom, zwei (2.5%) hatten High-Grade Surface Osteosarkome, und bei vier
(5.1%) Patient:innen wurde ein Sekundäres Osteosarkom diagnostiziert. Die
durchschnittliche Zeit von Symptombeginn bis zur Diagnosestellung betrug 5.3
Monate (Spanne von 0.5 bis 60 Monate); bei vier Tumoren handelte es sich um
einen Zufallsbefund. 70 (88.6%) Patient:innen wurden operiert, 46 (58.2%) erhielten eine Chemotherapie, 35 (44.3%) erhielten das empfohlene Therapieschema mit neoadjuvanter und adjuvanter Chemotherapie zusätzlich zur radikalen Resektion.
38 (48.1%) Patient:innen entwickelten Metastasen, bei acht (10.1%) Patient:innen
kam es zu einem lokalen Rezidiv. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit
betrug 50.7 Monate. 25 (31.6%) Patient:innen verstarben an der Krankheit, die
durchschnittliche Zeit bis zum Tod betrug hierbei 32.2 Monate.
Fazit: Das hochgradige konventionelle Osteosarkom ist der häufigste Subtyp beim
Erwachsenen und tritt meist in der Knieregion auf. Extremitäten-erhaltende
Operationsverfahren mit anschließender Implantation einer Tumorendoprothese
sind die Standardbehandlungsoption für Patient:innen jeden Alters, während der
Einsatz von Chemotherapie, vor allem bei älteren Patient:innen, niedrig bleibt.
Ältere Patient:innen entwickeln häufiger Metastasen, haben eine höhere
Rezidivrate und die Zeit bis zum Tod ist kürzer als in der jüngeren Altersgruppe.
Angesichts der zunehmenden Lebenserwartung in der allgemeinen Bevölkerung
und damit einer wahrscheinlich höheren Inzidenz von Osteosarkomen bei älteren
Menschen sind weitere Studien in der geriatrischen Bevölkerung mit
Osteosarkomen hinsichtlich möglicher Behandlungsoptionen erforderlich.
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