Loading
Medizinische Universität Graz   Hilfe

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Diplomarbeit - Detailansicht

Wichtigste Meldungen anzeigenMeldungsfenster schließen
Bibliografische Informationen
 Regulation der Tumorzellmigration beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom  
 Da adultes Epithelgewebe als migrationsunfähig gilt, wird angenommen, dass Karzinome vor der Invasion eine epithelial-mesenchymale Transition (EMT) durchlaufen. Histopathologische Beobachtungen führen allerdings zur Frage nach alternativen Erklärungsmodellen abseits der klassischen EMT: Anstelle einer Migration von getrennten Einzelzellen, was die logische Konsequenz eines kompletten EMT-Programms wäre, migrieren Karzinome nämlich oft als multizelluläre Komplexe. Trotz dieser Befunde ist über die Mechanismen, die hinter einer Migration von Tumorzellkomplexen stehen, nur wenig bekannt.

Das Ziel unserer Studie war es deshalb, die Migration von Tumorzellkomplexen in Patientenproben nicht-kleinzelliger Lungenkarzinome (NSCLC) mittels Immunhistochemie genauer zu charakterisieren.

Zuerst wurden 30 operativ entfernte NSCLC-Proben in Hinblick auf die Expression und Verteilung von EMT-Markern und anderen Migrations- und Metastasierungs-assoziierten Molekülen immunhistochemisch untersucht. Dabei waren alle 30 Fälle durch eine vaskuläre Invasion gekennzeichnet. Folglich wurde die Expression der jeweiligen Marker zwischen Primärtumor, Invasionsfront und vaskulärem Invasionsgebiet verglichen. Um unsere Ergebnisse in einer größeren Kohorte zu validieren und einen Selektionsbias zu verhindern, wurden bei 528 Fällen zusätzlich Tissue-Microarrays angefertigt und auf die Expression ausgewählter Marker untersucht.

Twist war der einzige EMT-Transkriptionsfaktor, der in allen Fällen des Study-Sets exprimiert war. TGFß, ein Molekül mit der Eigenschaft Twist hochzuregulieren und eine EMT zu induzieren, war jedoch in allen Fällen negativ. Snail war in weniger als der Hälfte der Fälle, und hier nur geringfügig, exprimiert. Die Negativität von ZEB1 und Slug in fast allen Tumoren kann als weiterer Hinweis einer nur inkompletten EMT gewertet werden. Die Koexpression von E-Cadherin und N-Cadherin in allen Fällen des Study-Sets verweist auf einen nicht ausschließlich mesenchymalen oder epithelialen Zell-Phänotyp, sondern vielmehr auf einen Zustand zwischen diesen beiden Polen. Die Marker pERK, RhoA, FAK, ILK und YAP1 waren, im Vergleich zum Tumorzentrum, in den Invasionsgebieten herunterreguliert. Dagegen waren die Marker Vimentin, Mad, Brk, Rab40B, Tks5, Fascin und PLCγ in den Invasionsgebieten hochreguliert.

Zusammengefasst liefern die vorliegenden Daten Hinweise darauf, dass es zwischen der Einzelzellinvasion und der kollektiven Zellinvasion erhebliche Unterschiede in der Expression beteiligter Moleküle gibt. Insbesondere scheint eher eine partielle EMT als die klassische binäre EMT vorzuliegen.

 
 Bronchialkarzinom; NSCLC; Zellmigration; Epithelial-Mesenchymale Transition; EMT; Proteinexpression; Immunhistochemie  
 
 2017  
   Volltext downloaden
 Histologie
 Krebsforschung
 Zellbiologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Zacharias, Martin
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Dandachi, Nadia; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr.rer.nat.
  Brcic, Luka; Dr.med.univ. Dr.rer.nat.