| Hintergrund In bis zu 25% bis 50 % der ärztlichen Dokumentation wurden Diskrepanzen festgestellt. Diese können Ursache eines unerwünschten Arzneimittelereignisses (UAE) sein. Diese UAEs können für das Leben der PatientInnen gefährlich sein und Schaden verursachen, daher hat die World Health Organisation (WHO) die sichere Medikation als eines ihrer Ziele des High 5 Projekts der PatientInnensicherheit klassifiziert.
Methode Diese Pilotstudie hat 4 Interventionszeitpunkte, nämlich T1, T2, T3 und T4. T1 ist ein strukturiertes PatientInneninterview über die aktuelle Medikation und die aktuellen Erkrankungen zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme in das Krankenhaus. Ebenfalls wird von PatientInnen die Gesundheitskompetenz erhoben, um sie in „exzellent“, „suffizient“, „problematisch“ und „inadäquat“ zu gruppieren. T2 ist eine Dokumentenanalyse der ärztlichen Dokumentation zum Zeitpunkt der Aufnahme, T3 ist eine Dokumentenanalyse des ärztlichen Entlassungsschreibens. T4 ist ein strukturiertes Telefoninterview fünf bis sieben Tage nach der Entlassung über die derzeitige Medikation und die derzeitigen Erkrankungen. Anschließend werden die Zeitpunkte untereinander auf Diskrepanzen verglichen.
Ergebnisse An der Studie nahmen 50 PatientInnen teil. Die erhobene Gesundheitskompetenz verteilt sich auf 8% exzellent, 62% suffizient, 30% problematisch und 0% inadäquat. Insgesamt wurden 1133 Medikamente analysiert und dabei wurden 748 Diskrepanzen zwischen den Zeitpunkten festgestellt. (Mehrfachnennung war möglich) Zwischen T1 und T2 gab es bei 72,2% der Medikamente Veränderungen. Während des stationären Aufenthaltes wurden durchschnittlich 2,5 neue Medikamente verordnet. Die Anzahl der PatientInnen mit Polypharmazie (fünf oder mehr als fünf verordnete Medikamente pro Tag) liegt zwischen 50% und 72,9%. Weiters gaben 45,7% der PatientInnen an, dass ihre Medikamente, besonders neue, nicht erklärt wurden, und 58% der PatientInnen wussten nicht über den Grund der Hospitalisierung Bescheid.
Konklusion Besonders zwischen T1 und T2 gibt es viele Diskrepanzen. Daher empfiehlt die „Stiftung Patientensicherheit“, die Medikamentenanamnese anhand von mindestens 2 verschiedenen Quellen zu erheben. Weitere Empfehlungen sind die Erstellung einer Liste mit allen Medikamenten und sonstigen Präparaten, die der Patient zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme einnimmt, pharmazeutische Konsilardienste während eines stationären Aufenthaltes und/oder nach der Entlassung. |