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Bibliografische Informationen
 Evaluierung der palliativen Drittlinientherapie bei Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom  
 Zusammenfassung

Einleitung

Trotz der Entwicklung neuer zielgerichteter Behandlungsmöglichkeiten für das metastasierte kolorektale Karzinom (mCRC) ist die Prognose in fortgeschrittenen Stadien nach wie vor schlecht. In der palliativen Drittlinientherapie standen bis vor kurzem nur die beiden Monotherapien Regorafenib und TAS-102 zur Verfügung. In der rezent publizierten randomisierten Phase 3 „SUNLIGHT“ Studie wurde gezeigt, dass eine Kombinationstherapie aus TAS-102+Bevacizumab (TAS-102+Bev) einer Monotherapie mit TAS-102 überlegen ist. Bis dato gibt es jedoch nur sehr limitierte Daten zur Effizienz dieser Behandlungsstrategie außerhalb eines klinischen Studiensettings. [1]



Material und Methoden

Diese retrospektive Kohortenstudie verglich die klinische Wirksamkeit von TAS-102+Bev versus TAS-102 versus Regorafenib in der Behandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms hinsichtlich der klinischen Endpunkte Krankheitskontrolle (DCR), progressionsfreies Überleben (PFS) und Gesamtüberleben (OS). Dazu wurden sämtliche PatientInnen mit histologisch gesichertem, lokal fortgeschrittenem, metastasiertem kolorektalem Karzinom eingeschlossen, die zwischen 1. Januar 2016 bis 30. September 2023 an der klinischen Abteilung für Onkologie der Medizinischen Universität Graz mit TAS-102, TAS-102+Bev oder Regorafenib behandelt wurden. Die Daten wurden aus dem elektronischen Krankenhausinformationssystem MEDOCS, sowie handschriftlichen Notizen erfasst und in der Webbasierten Datenbank REDCap dokumentiert.



Ergebnisse

Insgesamt wurden 179 PatientInnen eingeschlossen, wovon 109 mit TAS-102, 20 mit TAS-102+Bev und 50 mit Regorafenib behandelt wurden. Die Baselinecharakteristika zwischen den Gruppen unterschieden sich statistisch signifikant in Bezug auf Alter, ECOG Performance Status, RAS-Status und Substanzen der zuvor verabreichten palliativen Therapielinien.

Das mediane Gesamtüberleben (OS) betrug in der TAS-102 Gruppe (Kohorte A) 7,4 Monate (95%-KI: 5,6-8,7), in der TAS-102+Bev Gruppe (Kohorte B) 17,5 Monate (95%-KI: 6,3-nicht erreicht) und in der Regorafenib Gruppe (Kohorte C) 7,3 Monate (95%-KI: 5,1-9,6). Die TAS-102+Bev Gruppe zeigte einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber den TAS-102 und Regorafenib Gruppen (p=0,029). Auch nach multivariabler Adjustierung möglicher Störfaktoren wie dem ECOG Performance Status, Alter, Anzahl vorheriger Therapielinien und der Tumorlast zeigte sich eine signifikante Überlegenheit für die Kombinationstherapie aus TAS-102+Bev.

Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 3 Monate (95%-KI: 2,7-3,3) in der TAS-102 Gruppe, 3,2 Monate (95%-KI: 2,3-6,3) in der TAS-102+Bev Gruppe und 2,8 Monate (95%-KI: 2,0-3,9) in der Regorafenib Gruppe (p=0,09). Die Krankheitskontrollrate (DCR) betrug 45% in der TAS-102+Bev Gruppe, 16% in der TAS-102 Gruppe und 14% in der Regorafenib Gruppe (p=0,006).



Conclusio

Diese retrospektive Kohortenstudie hat gezeigt, dass die Kombination von TAS-102 (Trifluridin/Tipiracil) und Bevacizumab das Überleben von Patienten unter realen klinischen Bedingungen verlängern kann. Darüber hinaus erwies sich diese Therapie auch bei Patienten mit schlechtem Performance-Status, Therapierefraktärität und ungünstiger Tumorbiologie als wirksam. Diese Ergebnisse untermauern die Daten der „SUNLIGHT“-Studie, dass TAS-102+Bev als neuer Therapiestandard in der Drittlinientherapie des metastasierten kolorektalen Karzinoms zu sehen ist.

 
   
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Wagner, Lukas Raffael
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Riedl, Jakob; Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.
  Gerger, Armin; Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.et scient.med.