| Hintergrund: Aufgrund der COVID-19-Pandemie kam es zu Veränderungen an den Arbeitsplätzen im medizinischen Bereich. Nicht Frontline Mitarbeitern im Gesundheitswesen wurde in vielen Fällen erlaubt, von zuhause aus zu arbeiten. Veränderungen an den Arbeitsorten haben die Wahrnehmung der Produktivität während der COVID-19-Pandemie im Vergleich zur Wahrnehmung vor der Pandemie beeinflusst. Studien zu diesem Forschungsfeld für Mitarbeiter im Gesundheitswesen sind rar. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wahrnehmung der Produktivität und deren Auswirkungen auf Depressionssymptome während der COVID-19-Pandemie zu untersuchen. Das zweite Ziel bestand darin, die Auswirkungen des Arbeitsortes nach der Pandemie wie das Arbeiten von zuhause oder das Arbeiten in Krankenhäusern während Pandemien zu bewerten.
Methoden: Zu drei Zeitpunkten, während der COVID-19-Pandemie (t1; n = 161: April 2020, t2; n = 1598 Winter 2020/2021, t3; n = 1879 Winter 2021/2022) wurde eine Online- Umfrage von Mitarbeitern im Gesundheitswesen (z. B. Ärzte, Pflegekräfte, wissenschaftliches Personal) in Österreich zu ihrer Produktivität an ihrem aktuellen Arbeitsplatz (vor und nach der Pandemie) durchgeführt. Die Online-Umfrage umfasste Fragen zur Wahrnehmung von Produktivitätsveränderungen (d. h. zur Wahrnehmung einer geringeren, gleichen und höheren Produktivität vor und während der COVID-19- Pandemie) an verschiedenen Arbeitsorten (z. B. bei der Arbeit in einem Krankenhaus oder bei der Arbeit von zu Hause aus), sowie standardisierte Fragebögen wie der Patient Health Questionnaire (PHQ-9), der die Symptome einer Depression bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen bewertet.
Ergebnisse: χ2-Tests zeigten, dass Mitarbeiter, die in Krankenhäusern arbeiteten, deutlich weniger Schwankungen in ihrer Produktivitätswahrnehmung erlebten als Mitarbeiter, die von zuhause aus arbeiteten. Eine Varianzanalyse (ANOVA) ergab, dass Mitarbeiter im Gesundheitswesen mit einer geringeren Produktivitätswahrnehmung tendenziell eine höhere selbsteingeschätzte depressive Symptomatik aufwiesen.
Fazit: Die Möglichkeit, in Stressszenarien wie der COVID-19-Pandemie im Krankenhaus zu bleiben, könnte das Produktivitätsgefühl stabilisieren. Darüber hinaus ist Produktivität mit selbsteingeschätzten depressiven Symptomen verbunden. Daher könnte die Untersuchung der Gründe für diese Diskrepanz zwischen dem Arbeitsalltag in Krankenhäusern und denen, die von zu Hause aus arbeiten, dazu beitragen, die Arbeit von zuhause aus zu verbessern und bessere Strukturen zu schaffen, die mit Depressionssymptomen in Zusammenhang stehen. |