| Einleitung: Heutzutage sind die meisten Medikamente formal unzureichend für die Schwangerschaft untersucht. Ziel ist es herauszufinden, wie lange vor einer Schwangerschaft das Methotrexat abgesetzt werden muss, um eine mögliche Fruchtschädigung zu vermeiden. Diese Frage ist speziell für Patientinnen mit Autoimmunerkrankungen wichtig, da MTX oftmals als notwendige Behandlung für diese dient. Methode: Der primäre Fokus liegt auf der Auswertung von Studien und Fällen in Bezug auf präkonzeptioneller Exposition von MTX anhand eines systematischen Reviews. Eine Datenbanksuche (PubMed) mithilfe einer Filterung durch MeSH Begriffen ergab 140 Publikationen. Insgesamt wurden 14 Publikationen für den systematischen Review ausgewählt. Drei passende Publikationen zur Teratogenität der präkonzeptionellen MTX-Exposition konnten identifiziert werden. Außerdem wurde versucht, die molekularen Mechanismen des transplazentaren MTX-Transfers in einem Literaturreview näher zu beleuchten. Ergebnisse: Hohe Dosen von MTX haben sich beim Menschen als teratogen erwiesen, jedoch liegen nur wenige Daten über die fötalen Risiken einer niedrigen MTX-Dosis in den ausgewählten Publikationen vor. Weder die kumulative Inzidenz von Spontanaborten noch das Risiko für schwere Geburtsfehler war nach präkonzeptioneller MTX- Exposition erhöht. Bei regelmäßiger Einnahme einer niedrigen Dosis (< 30 mg/Woche) beträgt die Plasmaeliminationshalbwertszeit 4 bis 10 Stunden. Etwa 20-50 Stunden nach der letzten Einnahme von Methotrexat, kann man davon ausgehen, dass keine pharmakologisch relevanten Wirkstoffmengen im Plasma einer Patientin mehr vorhanden sind. Zusätzlich zu der geringen Plasmaeliminationshalbwertszeit gelangt intrazellulär, in Blutzellen gespeichertes, MTX-PG (Polyglutamat) im ersten Trimenon theoretisch kaum bis an die feto-maternale Hauptaustausch-Fläche. Schlussfolgerung: Ausgehend von einer bescheidenen Studienlage zur Auswirkung einer Niedrigdosis-MTX-Exposition vor und während der Schwangerschaft, ist angesichts der Tatsache, dass erst ab der 12. SSW maternale Blutzellen die Plazentaschranke erreichen, ein fruchtschädigendes Risiko, insbesondere bei einer präkonzeptionellen MTX-Exposition mehr als 2 Tage vor der Befruchtung, theoretisch als äußerst gering bis nicht vorhanden, und damit wohl deutlich unter dem bisher postulierten Niveau einzustufen.
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