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Masterarbeit (wissenschaftlich) - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Subjektive Wahrnehmung von Klimaveränderungen bei älteren Menschen in Österreich Unterschiede nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und soziodemographischen Merkmalen - eine Sekundärdatenanalyse der 9. SHARE Welle  
 Der fortschreitende Klimawandel stellt eine wachsende gesundheitliche Herausforderung dar, insbesondere für ältere Bevölkerungsgruppen. Während die physiologische Vulnerabilität älterer Menschen gut belegt ist, ist bislang wenig darüber bekannt, wie diese Bevölkerungsgruppe klimawandelbedingte Veränderungen subjektiv wahrnimmt und inwiefern gesundheitliche Einschränkungen diese Wahrnehmung beeinflussen. Die vorliegende Masterarbeit untersucht daher die subjektive Wahrnehmung klimabedingter Veränderungen bei älteren Menschen (50+) in Österreich und vergleicht dabei Personen mit und ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE). Ziel ist es zu prüfen, ob HKE-Betroffene aufgrund ihrer gesundheitlichen Vulnerabilität eine erhöhte Sensibilität gegenüber klimatischen Veränderungen zeigen.

Grundlage der Analysen ist die neunte Erhebungswelle des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) aus den Jahren 2021/22. Eingeschlossen wurden N = 2720 Personen aus Österreich, die den nationalen Selbstausfüllerfragebogen zu Umwelt- und Klimathemen sowie den Hauptfragebogen zu Gesundheitsaspekten vollständig beantwortet haben. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Verfahren, bivariater und multipler linearer Regressionsmodelle.

Die Ergebnisse zeigen insgesamt eine hohe subjektive Wahrnehmung von Klimaveränderungen, jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen Personen mit und ohne HKE. Stattdessen treten deutliche Unterschiede nach soziodemographischen Merkmalen auf: Frauen und Stadtbewohner*innen berichten höhere Werte, ebenso Personen mit höherer Bildung. Teilnehmer*innen im Alter von 80+ weisen hingegen eine geringere Wahrnehmung auf als die jüngeren Altersgruppen. Während bivariate Analysen zunächst auch Zusammenhänge mit Typ-II-Diabetes, Aktivitätseinschränkungen und psychischen Erkrankungen ergaben, blieben nach Adjustierung im multiplen linearen Regressionsmodell die Effekte von Bildung, Geschlecht, Wohnregion, psychischen Erkrankungen und der Altersgruppe 65-79 stabil.

Die Ergebnisse legen nahe, dass körperliche Erkrankungen (mit Ausnahme psychischer Erkrankungen) keine zentrale Rolle bei der subjektiven Klimawahrnehmung spielen. Für Praxis und Gesundheitspolitik ergeben sich daraus Implikationen für zielgruppenspezifische Kommunikations- und Anpassungsstrategien, die insbesondere ländliche Regionen, Männer, Personen mit niedriger Bildung sowie die Altersgruppe 80+ adressieren sollten.

 
   
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schreiner, Kerstin; BSc
Betreuende Einrichtung / Studium
  Institut für Pflegewissenschaft
 UO 066 333 Masterstudium; Interprof. Gesundheitswissenschaften  
Betreuung / Beurteilung
  Großschädl, Franziska; Priv.-Doz. Dr.scient.med. BSc MSc
  Stolz, Erwin; Research Prof. Priv.-Doz. Dr.phil. MA