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Bibliografische Informationen
 Effects of Daucus carota subsp. sativus on carotenoid levels and Immunmodulation in Patients with Obesity and Normal Weight Controls  
 Die Karotte „Daucus carota“ gehört zu den Doldenblütlern und ist ein beliebtes Wurzelgemüse. Sie stammt ursprünglich aus China, wurde jedoch bereits vor Tausenden von Jahren in Zentralasien angebaut und weltweit verbreitet. Anfangs waren rot-violette, weiße und gelbe Karotten bekannt, während die heute beliebte orange Variante vermutlich im 17. Jahrhundert in den Niederlanden gezüchtet wurde. Aufgrund ihres hohen Gehalts an ß-Carotin, Vitaminen, Ballaststoffen und Antioxidantien, ist die Karotte ein wichtiges Lebensmittel in der Gesundheitsvorsorge. Die genannten Inhaltsstoffe können entzündungshemmend, anticancerogen, kardioprotektiv wirken, das Immunsystem stärken und durch antioxidative Eigenschaft die Zellen schützen. Ihre vielseitige Verwendbarkeit – roh, gekocht, püriert oder als Saft – macht sie zu einem zentralen Bestandteil einer gesunden Ernährung. Inwiefern vor allem der Langzeiteffekt der Carotenoide auf das weibliche Immunsystem wirkt, wurde in vorliegender Studie untersucht.

In der Studie wurden Teilnehmerinnen in 3 Gruppen eingeschlossen. Die Gruppen 1 (normalgewichtige Teilnehmende/Verum) und 2 (adipöse Teilnehmende/Verum) konsumierten jeweils zweimal täglich 100 ml carotinoid-reichen Karottensaft (entsprechend 10 mg Karotinoiden pro Tag) über einen Zeitraum von sechs Wochen. Die Vergleichsgruppe (normalgewichtig/Placebo) trank stattdessen zweimal täglich 100 ml Wasser. Die Zuteilung zu den Gruppen erfolgte per Zufallsprinzip mit einem Online-Tool der Medizinischen Universität Graz. Der verwendete Karottensaft war ein lokal produziertes, kommerziell erhältliches Naturprodukt mit verschiedenen sekundären Pflanzenstoffen. Dieser wurde in einem Supermarkt gekauft und den Teilnehmenden ausgehändigt. Gemüse¬saft aus natürlichen Zutaten gilt als risikoarm. Die Teilnehmenden wurden angewiesen, während der Studie ihren gewohnten Lebensstil beizubehalten. Zu drei Messzeitpunkten wurden diverse anthropometrische und physiologische Messgrößen erhoben und statistisch ausgewertet.

Des ergab sich ein vollständiger Datensatz von 43 Probandinnen: normalgewichtig mit Verum (n=16), normalgewichtig mit Placebo (n=19) und übergewichtig mit Verum (n=8). Die Drop-Out Quote lag bei 18,5%.

Verlaufsdaten innerhalb der Gruppen ergaben bei der Verumgruppe Normalgewichtiger signifikante Anstiege der Veggie Meter®-Werte (V1–V3: p = 0,009) und Biozoom-Werte (V1/2 und V1/3: p < 0,001, V2/3: p=0,096). In der Placebogruppe stiegen die Biozoom-Werte leicht an (V2/3: p = 0,041), während in der Verumgruppe Übergewichtiger besonders starke Anstiege bei beiden Messmethoden beobachtet wurden, v.a. beim Veggie Meter® (V1/2: p=0,002, V1/3: P=0,021, V2/V3: p< 0,001). Veränderungen der Körperzusammensetzung (Fettmasse, fettfreie Masse) blieben über alle Gruppen nicht signifikant.

Verlaufsvergleiche zwischen Normalgewicht-Gruppen zeigten einen bedeutenden Unterschied beim Körpergewicht zwischen Verum- und Placebogruppe von V1 zu V2 (p = 0,011), wobei es in der Verumgruppe zu einer Zunahme und in der Placebogruppe zu einer Abnahme kam. Der Biozoom-Wert zeigte zwischen diesen Gruppen beträchtliche Unterschiede von V1 zu V2 (p = 0,013), auch hier kam es zu einer Zunahme in der Verumgruppe und einer Abnahme in der Placebogruppe. Alle anderen Parameter blieben ohne signifikante Unterschiede.

Korrelationsanalysen belegten für das Gesamtkollektiv erhebliche negative Zusammenhänge zwischen Körperfettanteil und Hautcarotenoiden – am stärksten bei Veggie Meter® V1 (ρ = –0,627; p < 0,001) sowie zwischen Körpergewicht und Hautcarotenoiden (ρ = –0,590; p < 0,001). Diese Korrelationen blieben auch in den Interventionsgruppen bestehen, nicht jedoch in der Placebogruppe. Die Analyse nach Terzillen bestätigte ebenfalls nur zum Messzeitpunkt V1 einen offensichtlichen negativen Zusammenhang.

Die Ergebnisse zeigten in beiden Interventionsgruppen einen wesentlichen Anstieg der Hautcarotenoid-Werte, insbesondere gemessen mit dem Veggie Meter®. Auch nach der Wash-out-Phase blieben die Werte durchschnittlich erhöht, was auf einen möglichen Langzeiteffekt hindeutet. Ein signifikanter negativer Zusammenhang zwischen Körperfettanteil (TBF) und Hautcarotenoid-Werten war vor allem bei adipösen Probandinnen feststellbar. Dies bestätigt die Hypothese, dass höhere Fettmasse die Bioverfügbarkeit von β-Carotin in der Haut verringert. Die beiden verwendeten Messgeräte zeigten unterschiedliche Sensitivitäten, wobei der Veggie Meter® stärkere Korrelationen und erkennbare Ergebnisse lieferte. Künftige Studien sollten multizentrisch und geschlechterübergreifend durchgeführt werden, um die Wirkung von β-Carotin unter Berücksichtigung der Körperzusammensetzung im Allgemeinen besser zu verstehen.  
   
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Unterweger, Tina
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Immunologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Holasek, Sandra Johanna; Univ.-Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr.rer.nat.
  Lackner, Sonja; Sen.Lecturer Priv.-Doz. Mag. Mag. Dr.