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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Der Einfluss von Ernährung auf die intestinale Methanproduktion und die gastrointestinale Gesundheit  
 Zusammenfassung in Deutsch



Hintergrund: Das intestinale Mikrobiom spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit des Menschen. Dabei kommt besonderes Interesse den methanogenen Archaeen zu. Diese sind Mikroorganismen, die im Darm des Menschen leben und Methan (CH4) produzieren. Methan kann im Atem nachgewiesen werden und wird als potenzieller Marker für gastrointestinale Prozesse diskutiert.



Zielsetzung: Diese Diplomarbeit untersucht die Ernährung und das Mikrobiom des Menschen im Hinblick auf die Gesundheit und auf die Methanproduktion. Ziel war es herauszufinden, ob und welche Unterschiede es gibt und wie diese zu erklären sind.



Methoden: Es wurden Daten von insgesamt 66 erwachsenen Personen untersucht. Die Erhebung umfasste standardisierte Ernährungsfragebögen, Atemtests zur Bestimmung der Methanemission sowie Stuhlproben für mikrobiologische Analysen. Auf Grundlage der Atemtests wurden die Teilnehmenden in Low und High Emitter von Methan eingeteilt. Zudem wurden sie in gesunde und kranke Personen eingeteilt. Anschließend erfolgte der Vergleich von Ernährungsdaten und mikrobieller Diversität zwischen den Gruppen.



Ergebnisse: Es zeigten sich deutliche Unterschiede. High Emitter nahmen im Mittel rund 1400 µg mehr Vitamin B3 (p=0,033), 130 µg mehr Vitamin B5 (p=0,028) und 5 µg Vitamin B7 (p=0,034) auf als Low Emitter. Weiterhin nahmen High Emitter im Mittel rund 8000 mg weniger Polysaccharide (p=0,046), 5 mg weniger Glykogen (p=0,028) und 8000 mg weniger Stärke (p=0,048) auf als Low Emitter. Unter den Vegetarier*innen waren 19% High Emitter, bei den Omnivoren waren 81% High Emitter (p=0,026). Die Biodiversität des Archaeoms der High Emitter war im Mittel ausgeprägter als das der Low Emitter: Shannon-Index 4,773 vs. 4,120 (p<0,001) und Inverse-Simpson-Index 37,498 vs. 20,597 (p<0,001). Zwischen gesunden und kranken Personen zeigte sich hingegen kein Unterschied in der Zusammensetzung des Archaeoms.



Diskussion: Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Konsum von bestimmten Nahrungsmitteln, insbesondere der von bestimmten Kohlenhydraten und Vitaminen, einen Einfluss auf die Methanproduktion des Menschen hat. Die niedrigere Häufigkeit von High Emittern und Vegetarier*innen weist zudem auf den möglichen Einfluss des gesamten Ernährungsstils hin. Die Ergebnisse tragen zum besseren Verständnis der Rolle methanogener Archaeen im menschlichen Mikrobiom bei und sie legen nahe, dass Ernährungsfaktoren zur Methanproduktion beitragen können. Aufgrund des Designs und der begrenzten Stichprobengröße lassen sich jedoch keine kausalen Zusammenhänge ableiten. Weitere Studien mit größeren Kohorten sind notwendig, um die funktionelle Bedeutung methanogener Archaeen genauer zu klären.



Conclusio: Diese Arbeit zeigt, dass Unterschiede im Archaeom eng mit der individuellen Methanproduktion verbunden sind und diese auch mit Ernährungsfaktoren einhergehen. Die Arbeit bietet Anhaltspunkte für zukünftige Forschung zu den Wechselwirkungen von Ernährung, Mikrobiom und Gesundheit.



 
   
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Regnet da Cruz, Rafael Francisco
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Immunologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Lackner, Sonja; Sen.Lecturer Priv.-Doz. Mag. Mag. Dr.
  Kumpitsch, Christina Sarah; PhD.