| Einführung
Der Paraolekranon-Zugang hat für den prothetischen Ersatz des Ellbogengelenks und die Versorgung distaler Humerusfrakturen zunehmende Bedeutung. Bei posterioren Zugängen zum Ellbogen besteht das Risiko einer iatrogenen Verletzung des Nervenastes, der den Musculus anconeus innerviert. Ziel dieser Studie war es, den Verlauf des Nervs des Musculus anconeus im Musculus triceps brachii in Relation zu zwei Modifikationen des Paraolekranon-Zugangs zu untersuchen und die Stelle einer iatrogenen Verletzung sowie einen sicheren Bereich für den Nerv zu bestimmen.
Methoden
Im Rahmen der Studie wurden 120 obere Extremitäten von 60 Körperspender*innen untersucht. Zwei modifizierte Versionen des Paraolekranon-Zugangs (POA 1 und POA 2) wurden definiert und aufeinander folgend an jeder oberen Extremität durchgeführt. Der Abstand zwischen anatomischen Referenzpunkten am Olekranon und dem Nervus anconeus wurde in der Ausrichtung des jeweiligen Zugangswegs vermessen. Die statistische Analyse erfolgte, um mögliche Unterschiede der Zugänge relativ zum Nervenverlauf zwischen den Zugängen, Seiten, Geschlechtern und Humeruslängen zu ermitteln.
Ergebnisse
Bezüglich des Verlaufs des Nervus anconeus in Bezug auf die beiden Paraolekranon- Zugänge wurde ein Unterschied zwischen den Zugängen festgestellt (p≤0,001). Der Abstand zwischen dem jeweiligen Referenzpunkt und dem Nervenast war bei dem medialer gelegenen POA 1 (Abstand 12,3 cm) größer als bei dem lateraler gelegenen POA 2 (Abstand 5,5 cm). Die Seite hatte keinen Einfluss auf die Ausdehnung des Abstands. Signifikant größere Abstände wurden für männliche Individuen und für längere Humeri erhoben.
Schlussfolgerung
Es wurde ein größerer Abstand zwischen dem Olekranon und dem Nerv bei dem medialer gelegenem Paraolekranon-Zugang (POA 1) gefunden. Daher kann die Anwendung dieses Zugangs das Risiko einer iatrogenen Nervenverletzung während Operationen verringern. |