| Die COVID-19 (coronavirus disease 2019)-Pandemie hat weitreichende Auswirkungen auf den psychischen Zustand der weltweiten Bevölkerung, besonders auf Menschen mit psychischen Erkrankungen. Einige Studien fanden stärker ausgeprägte psychiatrische Symptome in dieser Gruppe, besonders jene der Depression und Angststörung. Dieses Review zielte darauf ab, die Situation von Menschen mit schwerwiegenden psychischen Erkrankungen (SPE: affektive Störungen und Schizophrenie) im Hinblick auf ihre psychischen Gesundheit während der Pandemie zu untersuchen. Eine systematische Suche in den Datenbanken PubMed und MEDLINE resultierte in der Auffindung von 36 Studien, die relevante klinische Daten enthielten und bis zum 09.01.2021 publiziert worden waren. Eine generelle Verschlechterung der psychischen Gesundheit von Menschen mit SPE konnte gefunden werden, besonders bei Menschen mit affektiven Störungen. Im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen (KG) waren Symptome von Angststörung, Depression und Stress bei Menschen mit SPE stärker ausgeprägt. Relevante, die psychische Gesundheit beeinflussende Faktoren waren Alter, Resilienz und sozioökonomische Umgebung, insbesondere verminderte psychische Gesundheitsversorgung, geringe soziale Unterstützung und inadäquate Versorgung mit Informationen über COVID-19. Daraus lässt sich schließen, dass die psychische Gesundheitsversorgung verbessert werden soll, besonders die Verwendung von Telemedizin. Des Weiteren ist es wichtig, Menschen mit SPE mit adäquaten Informationen über die COVID-19-Pandemie zu versorgen und ihre Resilienz zu verbessern. Bei der Erforschung der Auswirkungen der Pandemie auf SPE sind Standardisierung und Follow-up-Studien notwendig, um eine bessere Vergleichbarkeit und tiefergreifendes Verständnis zu gewährleisten. |