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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Einfluss einer hochgradigen Trochleadysplasie auf das Ausmaß des Patellatilts bei Kindern und Jugendlichen  
 Fragestellung: Das Ziel dieser Diplomarbeit war es herauszufinden, ob und in welchem Ausmaß eine hochgradige Trochleadysplasie den Patellatilt bei Kindern und Jugendlichen beeinflusst. Beide anatomischen Merkmale sind bekannte Risikofaktoren für die patellofemorale Instabilität, welche vor allem bei Kindern und Jugendlichen eine häufige Pathologie darstellt. Vor allem die Trochleadysplasie ist gut untersucht, kann anhand bildgebender Methoden klassifiziert werden und spielt eine wichtige Rolle in der Therapieentscheidung. Auch der Patellatilt gilt als einfach zu bestimmender und zuverlässiger Parameter für die Diagnostik einer patellofemoralen Instabilität. Er gibt die Neigung der Patella in der horizontalen Ebene in Relation zum Femur an und wird in einer axialen Aufnahme des Kniegelenks bestimmt. Eine vermehrte laterale Verkippung der Patella in der Horizontalebene – entsprechend einem erhöhten Patellatilt – gilt als Risikofaktor für eine patellofemorale Instabilität. Über das Ausmaß der Korrelation zwischen der Trochleadysplasie und dem Patellatilt ist derzeit noch wenig bekannt.

Methodik: In einer retrospektiven MRT-Analyse wurden anhand von definierten Parametern die Aufnahmen von 630 Kindern und Jugendlichen (Alterspanne 7.9 – 17.9 Jahre), die entweder aufgrund einer erstmaligen Patellaluxation, einer anderen Knieverletzung oder unklarem Knieschmerz eine Bildgebung erhielten, vermessen. Zur Beurteilung der Trochleadysplasie wurden die Trochleatiefe, der laterale Trochleainklinationswinkel und der Trochleasulkuswinkel herangezogen. Der Patellatilt wurde anhand des lateralen Patellainklinationswinkels, des Fulkerson-Winkels und des Laurin-Winkels bewertet. Zur Untersuchung der Korrelation zwischen den Parametern der Trochleadysplasie und den Parametern des Patellatilts wurden Korrelationsanalysen nach Pearson durchgeführt. Einfache lineare Regressionsanalysen wurden durchgeführt, um die prädiktive Aussagekraft einzelner Dysplasie-Parameter zu untersuchen. Die Werte der Trochleadysplasie wurden dabei als unabhängige Variablen und die Werte des Patellatilts als abhängige Variablen definiert. Darüber hinaus wurden die Patient*innen nach dem Schweregrad der Trochleadysplasie in zwei Gruppen eingeteilt, um die Parameter des Patellatilts zwischen Patient*innen mit und ohne hochgradiger Trochleadysplasie zu vergleichen.

Ergebnisse: In der Korrelationsanalyse korrelierten alle Parameter der Trochleadysplasie signifikant mit den Parametern des Patellatilts: LTIA und TD korrelierten positiv mit dem Fulkerson-Winkel (r = 0.510, r = 0.467) sowie dem Laurin-Winkel (r = 0.406, r = 0.450) und negativ mit dem Patellaneigungswinkel (r = -0.431, r = -0.462). TSA korrelierte negativ mit dem Fulkerson-Winkel (r = -0.425) sowie dem Laurin-Winkel (r = -0.432) und positiv mit dem Patellaneigungswinkel (r = 0.300). In der einfachen Regressionsanalyse war TD der stärkste Prädiktor für den Patellaneigungswinkel (R² = 0.214; p < 0.001), während LTIA am besten den Fulkerson-Winkel vorhersagte (R² = 0.260; p < 0.001).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unserer retrospektiven Studie zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen einer Zunahme der Trochleadysplasie und einem verstärkten lateralen Patellatilt. Dabei war die Trochleatiefe der stärkste Prädiktor für den Patellaneigungswinkel. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um Auswirkungen auf die Diagnostik und Therapie der PFI bewerten zu können.

 
 Trochleadysplasie; Patellatilt; Patellofemorale Instabilität; PFI; Trochleamorphologie; Trochleatiefe; Trochleainklinationswinkel; Trochleasulkuswinkel; lateraler Patellainklinationswinkel; Fulkerson-Winkel; Laurin-Winkel; Korrelation Trochlea - Patella; Kniebildgebung; retrospektive Studie; Korrelationsanalyse; lineare Regressionsanalyse; Kinderradiologie  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schmid, Fabian
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Radiologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Tschauner, Sebastian; Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.
  Schroedter, René; Dr.med.univ.