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Masterarbeit (wissenschaftlich) - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Die Gesundheitskompetenz von Personen mit Hörbeeinträchtigung oder Gehörlosigkeit  
 Hintergrund: Die Gesundheitskompetenz stellt einen Schlüsselfaktor in der individuellen Gesundheitspflege dar. Dies spielt eine wichtige Rolle beispielsweise im Gesundheitsempfinden, beim Zugang zu medizinischen Leistungen und beim Setzen von Maßnahmen zum Erhalten der eigenen Gesundheit. Verschiedene Faktoren haben einen Einfluss auf die Gesundheitskompetenz, wie beispielsweise die Bildung und Kommunikation. Personen mit Hörbeeinträchtigung und Gehörlosigkeit haben häufig Schwierigkeiten, mit der Umwelt in Kommunikation und in effizienten Informations-Austausch zu treten, wodurch sich die Gesundheitskompetenz zur hörenden Population unterscheidet.

Ziel: Ziel ist es, aufzuzeigen, in welchem Ausmaß sich die Gesundheitskompetenz von hörbeeinträchtigten oder gehörlosen Personen zur hörenden Population unterscheidet und aufzuzeigen, welche Maßnahmen gesetzt werden können, um die Gesundheitskompetenz der beforschten Personengruppe zu erhöhen

Methode: Zwischen April und Juni 2024 wurde eine umfassende Literaturrecherche mit dem Ziel, ein Scoping Review zu verfassen, durchgeführt. Die Suche umfasste die Datenbanken PubMed, CINAHL und Embase über den EBSCOhost. Zusätzlich wurde eine Handsuche in Google Scholar durchgeführt. Vor Beginn der Recherche wurden spezifische Ein- und Ausschlusskriterien festgelegt, die sich an den Merkmalen Population, Konzept, Kontext und Art der Literatur orientierten. Diese Kriterien dienten als Leitfaden für die Auswahl relevanter Studien. Nach Abschluss der Suchphase wurden die gesammelten Daten systematisch in tabellarischer Form extrahiert. Anschließend erfolgte eine narrative Synthese der Ergebnisse, um die gewonnenen Erkenntnisse zusammenzufassen und zu interpretieren.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 19 internationale Studien von verschiedenen Forschungstypen herangezogen, um die Forschungsfragen zu beantworten. Dieses Scoping Review zeigt auf, weshalb sich bei Personen mit Hörstörung oder Gehörlosigkeit eine verringerte Gesundheitskompetenz ergibt. Die Hauptfaktoren sind mangelndes, wenig angepasstes Bildungsangebot und Kommunikationsbarrieren mit Gesundheitsdienstleister*innen. Hieraus resultieren verschiedene Symptome niedriger Gesundheitskompetenz, welche sich im Vergleich zur hörenden Population abzeichnen. Dies zeigt sich beispielsweise in reduziertem Wissen über Symptome und Erkrankungen, einer höheren Anzahl von unbegründeten Inanspruchnahmen von Notfallambulanzen, im Vermeiden von Ärzt*innenbesuchen und in verspäteten Diagnosezeitpunkten. In verschiedenen Studien wurden bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz identifiziert.

Schlussfolgerung: Die Erkenntnisse unterstreichen, dass sich die Gesundheitskompetenz von gehörlosen und hörbeeinträchtigten Personen zum Rest der Bevölkerung unterscheidet, dass es aber gute Möglichkeiten zur Anhebung gibt. Zudem zeigt sich, dass Ansätze entwickelt werden, durch die die Situation für Personen mit Hörstörung oder Gehörlosigkeit im Gesundheitssystem verbessert werden könnten. Die Evidenz zu den Maßnahmen ist noch recht. Es bedarf umfassende Forschung beispielsweise zur Effizienz von Schulungen von Personal im Gesundheitssystem zu den Bereichen der unterstützten Kommunikation, sowie Gebärdensprachkultur- und system. Zudem müssen Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz und des Zugangs zur Gesundheitsversorgung für gehörlose und hörgeschädigte Menschen getroffen werden, um so ihr individuelles Gesundheitsoutcome zu verbessern.  
 Gesundheitskompetenz, Gehörlosigkeit, Hörstörung  
 
 2025  
   Volltext downloaden
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Papst, Stephanie; BSc.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Institut für Pflegewissenschaft
 UO 066 333 Masterstudium; Interprof. Gesundheitswissenschaften  
Betreuung / Beurteilung
  Großschädl, Franziska; Priv.-Doz. Dr.scient.med. BSc MSc
  Schüttengruber, Gerhilde; Dr.rer.cur. BSc MSc