| Einleitung: Das Obstruktive Schlafapnoe Syndrom (OSAS) ist eine Erkrankung, die mit einer Prävalenz von bis zu 30% auftritt. Es ist charakterisiert durch wiederholten Kollaps des Pharynx während des Schlafes und führt zu Atemaussetzern, Schnarchen, Tagesmüdigkeit und einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen. Eine der Therapieoptionen ist die Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP), meist in Kombination mit einer Tonsillektomie (TE). Häufige Komplikationen nach UPPP sind unter anderem Nachblutungen und starke Schmerzen. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob die Intensität des postoperativen Schmerzes mit dem Risiko für Nachblutungen korreliert und ob es Unterschiede im Nachblutungsrisiko nach UPPP mit TE und UPPP ohne TE gibt. Material und Methoden: Alle Patientinnen und Patienten, die sich in den Jahren 2014 bis 2016 an der HNO-Klinik der Medizinischen Universität Graz einer UPPP, ESP (Expansion Sphincter Pharyngoplasty) oder CAUP (Coblation assisted Uvulopalatoplasty) unterzogen hatten, wurden in die Studie einbezogen. Aus den Patientenakten wurden retrospektiv folgende Daten gesammelt: demographische Parameter, AHI, Operationsmethode, Nachblutungen, Schmerzwerte während des Krankenhausaufenthaltes, Schmerzmedikation und Dauer des Krankenhausaufenthaltes. Mittels statistischer Tests wurden die Inzidenz der Nachblutungen nach verschiedenen Operationsarten verglichen und die Beziehung zwischen Schmerzintensität und Nachblutungsrisiko untersucht. Ein p-Wert von <0,05 wurde als signifikant angenommen. Ergebnisse: Von den insgesamt 120 Patientinnen und Patienten wurde bei 78 eine UPPP mit Tonsillektomie, bei 12 eine UPPP ohne Tonsillektomie, bei 22 eine CAUP, bei 5 eine ESP und bei 3 eine Kombination aus ESP und UPPP durchgeführt. 71,7% der Eingriffe beinhalteten eine Entfernung der Tonsillen. Die Nachblutungsrate betrug insgesamt 17,5% (21 Personen). Berücksichtigt man nur Eingriffe, die eine TE beinhalteten, betrug die Nachblutungsrate 24,4%. In 8 Fällen stoppte die Blutung von selbst, in 12 Fällen war eine lokale Therapie und in 9 Fällen eine chirurgische Behandlung notwendig. Keiner der Patienten, bei denen ein Eingriff ohne TE durchgeführt worden war, hatte eine Nachblutung. Der Zusammenhang zwischen Tonsillektomie und Höhe des Nachblutungsrisikos war hoch signifikant (p = 0,002). Nach Operationen, die eine TE beinhalteten, waren die Schmerzen signifikant stärker als nach Operationen ohne TE. Schlussfolgerung: Die Tonsillektomie zeigte sich als Hauptrisikofaktor für Nachblutungen. Nach Operationen zur Behandlung von Schnarchen oder OSAS, die eine Tonsillektomie beinhalten, sollten Patienten deshalb besonders sorgfältig überwacht werden. Es wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Schmerzintensität in den ersten Tagen nach der Operation und dem Nachblutungsrisiko gefunden. |