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Bibliografische Informationen
 Entzündungsparameter als prognostischer Marker bei mit Thrombektomie behandeltem ischämischen Schlaganfall  
 Einleitung: Verbesserungen in der Diagnostik, Therapie und Rehabilitation konnten in den letzten Jahrzehnten die Prognose ischämischer Schlaganfälle deutlich verbessern. Dennoch zählen Schlaganfälle weiterhin zu den häufigsten Ursachen für bleibende Behinderungen und Todesfälle. Während der bedeutsame Einfluss des Entzündungsprozesses auf Schädi-gung und Reparatur bekannt ist und Studien manchen inflammatorischen Markern einen prognostischen Wert zuweisen, haben diese noch keinen Einzug in die klinische Praxis gefunden. In dieser Arbeit werden verschiedene Laborwerte und deren Verhältnisse explo-rativ bezüglich ihres prädiktiven Einflusses auf den Grad der Behinderung drei Monate nach dem Schlaganfall untersucht.

Methoden: In der monozentrischen Untersuchung wurden die Daten von Patient*innen ausgewertet, die zwischen 2011 und 2019 am LKH-Universitätsklinikum Graz mittels me-chanischer Thrombektomie behandelt wurden. Alle Laborwerte wurden bei Aufnahme und am Folgetag erhoben. Als Entzündungsparameter wurden das C-reaktive Protein (CRP), die Zahl der Leukozyten, Neutrophiler, Monozyten und Lymphozyten, sowie die Verhält-nisse zwischen Neutrophilen und Lymphozyten (NLR), Neutrophilen und Monozyten (NMR) sowie Lymphozyten und Monozyten (LMR) untersucht. Ko-Variablen waren Alter, Geschlecht, verschiedene Risikofaktoren, die Einnahme von Thrombozytenaggregations-hemmern und Antikoagulationen, die Schlaganfallätiologie nach TOAST-Klassifikation, die initiale Schlaganfallschwere nach NIHSS-Skala der Rekanalisierungsgrad nach TICI und der Blutzuckerwert. In der Analyse wurden die erhobenen Parameter an beiden Tagen und in ihrer Dynamik sowohl einzeln als auch mittels binomialer logistischer Regression untersucht. Anhand des Punktewerts in der modified Rankin Scale (mRS) drei Monate nach dem Schlaganfall wurde die Kohorte in gute (mRS ≤ 2) und schlechte (mRS ≥ 3) funktionelle Outcomes dichotomisiert.

Ergebnisse: Die 428 eingeschlossenen Patient*innen wiesen einen Altersmedian von 72 Jahren auf, die Geschlechterverteilung war mit 212 Frauen und 216 Männern nahezu aus-geglichen. Drei Monate nach dem Schlaganfall erreichten 181 (42,3 %) einen guten funkti-onellen Outcome.

In der univariaten Analyse der Entzündungsparameter zeigten sich an Tag 0 und 1 höhere Werte bei Leukozyten, Neutrophilen, CRP und NLR sowie niedrigere Werte bei Lympho-zyten signifikant mit schlechten funktionellen Outcomes assoziiert. Eine höhere NMR an Tag 0 und ein stärkerer Anstieg von CRP sowie ein geringerer Anstieg der NMR waren ebenfalls prognostisch ungünstig (alle p < 0,05).

Im multivariablen Modell aller Variablen zum Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme war die Neutrophilenzahl signifikant prädiktiv für schlechte Outcomes (OR 1,163;95%-KI 1,054 – 1,283; p = 0,003). Im Modell einschließlich dem ersten Tag nach Aufnahme zeigte neben der Neutrophilenzahl (OR 1,151; 95%-KI 1,039 – 1,275; p = 0,007) die CRP-Dynamik (OR 1,032; 95%-KI1,011 – 10,53; p = 0,002) einen negativen Einfluss. Beide Modelle wurden dennoch stark von Ko-Variablen beeinflusst. Insbesondere eine nicht er-folgreiche Rekanalisierung war prognostisch ungünstig (OR 6,611; 95% KI 2,444 – 17,881; p ≤ 0,001).

Diskussion: In der Untersuchung konnte der prädiktive Wert verschiedener Entzündungs-parameter und deren Dynamik für den Outcome von Schlaganfallpatient*innen gezeigt werden, insbesondere bei CRP und neutrophilen Granulozyten. Die Ergebnisse unterstrei-chen damit die Rolle entzündlicher Prozesse bereits in der Frühphase des Schlaganfalls. Größere, multizentrische Studien sind notwendig, um die hier gezeigten Ergebnisse zu be-stätigen und können ein Schritt auf dem Weg zu neuen Therapie- und Diagnosemöglichkei-ten sein.

 
 Schlaganfall; Thrombektomie; Entzündung  
 
 2025  
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 Neurologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Schoch, Tammo
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Fandler-Höfler, Simon; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.