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Bibliografische Informationen
 Interventionelle Diagnostik von Brustkrebs Klinischer Vergleich von zwei etablierten stereotaktisch geführten Systemen zur Brustbiopsie – Mammotome® und ATEC®  
 Einleitung

Das Mammakarzinom stellt die häufigste maligne Erkrankung der Frau in den westlichen Industrienationen dar. In Österreich wird jährlich bei etwa 5.600 Frauen Brustkrebs diagnostiziert, 1.600 Patientinnen verlieren dabei den Kampf gegen die Erkrankung. Statistisch betrachtet, wird jede 8. Frau im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose Burstkrebs konfrontiert. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Daher ist Frauen in der Altersgruppe von 45 bis 74 Jahren ein zweijährliches Mammographie-Screening zur Frühdiagnostik und ggf. Therapieintervention empfohlen.



Die Bewertung der Mammographie orientiert sich an (Mikro-)Verkalkungen, Architekturstörungen sowie an suspekten Herdbefunden. Zur Bestimmung der Dignität von Mikrokalzifikationen wird die stereotaktisch geführte Brustbiopsie angewendet. Mithilfe eines dreidimensionalen Koordinatensystems erfolgt die genaue Berechnung der Position der Kalzifikationen, die anschließend unter Röntgenkontrolle biopsiert und histologisch klassifiziert werden kann.



Durch die Verwendung dieser minimal-invasiven Methode zur histologischen Diagnosesicherung wird die Rate an offenen Biopsien und damit verbunden Komplikationen (Infektionsrisiko, Narbenbildung, Wundheilungsstörung, Vollnarkose) erheblich reduziert. Die stereotaktisch-gesteuerte VAB arbeitet sehr präzise und besitzt einen ähnlichen diagnostischen Wert wie die offene, chirurgische Biopsie zur Abklärung verdächtiger Kalzifikationen der Brust. Die VAB ist dazu imstande ein ausreichendes Volumen an Gewebe für die histopathologischen Analyse zu entnehmen und die Rate an falsch-positiven Ergebnissen zu minimieren. Es gibt verschiedene VAB-Systeme, die nach demselben Schema arbeiten, sich aber dennoch in ihrer technischen Ausführung unterscheiden.



Methode

In dieser prospektiven Studie sind insgesamt 61 Frauen mit in der Mammographie detektierten verdächtigen Mikroverkalkungen mittels stereotaktisch-geführter VAB untersucht worden. Dabei ist das Mammotome® (Ethicon Endosurgery, Inc., Cincinatti, OH, USA) und das ATEC® (Suros, Hologic, Inc., Bedford, MA, USA) Biopsiesystem miteinander verglichen worden. Das Mammotome® ist bereits seit dem Jahr 1995 etabliert, während das ATEC® erst 10 Jahre später, 2005, erhältlich war. Die Läsionen sind nach ihrer Morphologie der BIRADS-Klassifikation zugeordnet worden. In der Untersuchung ist beim Mammotome®-System ein 11-G- und 8-G-Durchmesser und beim ATEC® ein 12-G- und 9-G-Durchmesser gewählt worden.

Bei 32 Patientinnen ist eine Biopsie mit Mammotome® und bei den übrigen 29 Probandinnen mit ATEC® durchgeführt worden. Der zeitliche Prozess der Biopsie ist mit einer Stoppuhr gemessen worden. Dabei ist die Untersuchung in vier Abschnitte aufgeteilt worden: Vorbereitungszeit des Gerätes, der Biopsie, der Präparatradiographie sowie der Clipmarkierung. Das entnommene Gewebe ist durch Pathologen histologisch untersucht und klassifiziert worden. Anschließend ist in der Mammographie Kontrolle die Größe des gebildeten Hämatoms und die Markierungsclipposition ebenfalls festgehalten worden. In allen Fällen ist gemäß den Leitlinien eine radio-histologische Korrelation durchgeführt worden.

Im Anschluss der Untersuchung haben die Patientinnen einen standardisierten Fragebogen bezüglich der Dauer, den Schmerzen und der Zufriedenheit des Eingriffes ausgefüllt.



Ergebnisse

In Rahmen der Studie ist kein signifikanter zeitlicher Vorteil eines der beiden Biopsiesysteme festgestellt worden. In der Gerätvorbereitung und Markierung der Läsion mittels Clips arbeiten beide Systeme ähnlich schnell. Die Biopsiedauer ist bei der Verwendung von Mammotome® um 153 Sekunden länger, während das ATEC®-System von der Biopsie bis zur Radiographie 169 Sekunden mehr Zeit in Anspruch nimmt. Folgend ergänzen sich die zeitlichen Faktoren im gesamten Prozess, sodass die beide Systeme in ihrer Verwendung eine ähnliche durchschnittliche Gesamtdauer von 20 Minuten aufweisen.



Die subjektive Schmerzwahrnehmung war bei Patientinnen in der Gruppe Mammotome® mit 2.8/10 Punkten geringer als in der Gruppe ATEC® mit 3.1/10 Punkten. In der Kategorie bezüglich Zufriedenheit insgesamt und der Dauer ist das ATEC®-System besser bewertet worden als das Mammotome®-System.



Diskussion

Beide VAB-Systeme eignen sich für die Anwendung im klinischen Alltag. Es sind bezüglich der histologischen Qualität der Gewebeprobe und der zeitlichen Effizienz keine wesentlichen Differenzen festgestellt worden. Auch die Befragung der Patientinnen in der Mammotome®- und ATEC®-Gruppe hinsichtlich der Zufriedenheit und Schmerzempfindung lieferte analoge Ergebnisse.  
 Brustkrebs, Vakuum-assistierte Biopsie, Mammotome®, ATEC®  
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Krenn, Sophie
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Radiologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Fuchsjäger, Michael; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Steiner, Jakob; Univ. FA Dr.med.univ.