| Zusammenfassung Hintergrund Das chronische Subduralhämatom ist ein Krankheitsbild, das in der neurochirurgischen Routine häufig auftritt, vorwiegend ältere Patienten betrifft und aufgrund der zunehmen-den Bevölkerungsalterung eine Inzidenzzunahme erfahren wird. Aufgrund des fortge-schrittenen Alters und der häufig vorhandenen Komorbiditäten ist es umso wichtiger, eine Operationsmethode zu finden, die sowohl effizient als auch schonend für die oft multi-morbide Klientel ist. Am Universitätsklinikum für Neurochirurgie Graz werden jährlich an die 100 Patienten aufgrund eines chronischen SDH behandelt, vorwiegend mittels Kranio-tomie und Bohrlochtrepanation. Methoden Um herauszufinden, ob respektive welche der Operationsmethoden überlegen ist, wurden alle Patienten, die zwischen Januar 2010 und Dezember 2013 (n=362) aufgrund eines CSDH entlastet wurden, retrospektiv analysiert und die Ergebnisse verglichen. Die be-trachteten Parameter inkludieren Geschlecht, Alter, Operationsmethode, Komorbiditäten, Risikofaktoren, Zeit vom Trauma zum Hämatom, präoperative Symptome, Seite und Densi-tät des Hämatoms sowie Mittellinienschift, Anästhesie, Einlegen einer Drainage, Drainage-dauer, postoperativer Transfer, Aufenthaltsdauer, Rezidiv, postoperative Komplikationen und postoperatives Ergebnis. Ergebnisse Das Patientenkollektiv bestand aus 197 männlichen und 87 weiblichen Patienten (von 30 bis 93 Jahren), mit einer männlichen Predominanz von 69,4%. 2 Patienten (5,3%) starben nach Kraniotomie, ein Patient (0,3%) nach Bohrlochtrepanation (p=0,028). Fünf von 38 Kraniotomien sowie 27 von 339 BHTs erforderten wiederholte Entlastung aufgrund von Rezidiven (p=0,209). Das klinische Ergebnis war in beiden Gruppen gut, 68,4% der Kra-niotomien und 78,2% der BHTs zeigten eine Verbesserung des Zustandes der Patienten (p=0,126). Bei 26,3% der Kraniotomien und 18,6% der BHTs kam es postoperativ zu Komplikationen (p=0,175). Schlussfolgerung Aufgrund der höheren Mortalitäts-, Rezidiv-, und Morbiditätsraten in der Kraniotomie-gruppe kann die Bohrlochtrepanation zumindest als gleichwertig, wenn nicht überlegen, angesehen werden und sollte die Therapie der ersten Wahl in der chirurgischen Behandlung des chronischen Subduralhämatoms darstellen. |