| Hintergrund: Von der Weltgesundheitsorganisation wurden Zahlen veröffentlicht, wo-nach sich die Rate an fettleibigen Personen seit 1980 mehr als verdoppelt hat. Diesem Trend folgend, steigt das Auftreten massiver Haut und Gewebsüberschüsse zunehmend. Dadurch ist die Abdominoplastik mittlerweile der sechst-häufigste chirurgische Eingriff in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dies obwohl dieser Eingriff generell mit einem höheren Risiko, verglichen mit anderen ästhetischen Eingriffen, verbunden ist. Dennoch fehlt es an einer standardisierten Klassifikation für postoperative Komplikationen. Diese Diplomarbeit erhebt lokale Daten und vergleicht diese zu denen aus internationalen Publi-kationen um herauszufinden wie hoch Komplikationsraten tatsächlich sind und evaluiert die Clavien-Dindo Klassifikation auf ihre Anwendbarkeit und Zuverlässigkeit Komplikati-onen nach Abdominoplastik einzustufen.
Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden alle Patienten, die zwischen Januar 2001 und November 2016, an der Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie Graz, eine Abdominoplastik allein oder im Zuge einer Brustrekonstruktion erhal-ten haben auf Komplikationen überprüft. Die gesammelten Daten wurden hernach zur statistischen Auswertung in „IBM SPSS Statistics“ Version 22.0 übertragen und analysiert. Die Daten für den Literaturvergleich wurden mittels PubMed (U.S. National Library of Medicine, Bethesda, Maryland, USA) erhoben und insgesamt siebzehn Studien, publiziert zwischen 1996 und 2016, in die Diplomarbeit inkludiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden (n=398/100%) Patienten (n=43/11%) und Patientinnen (n=355/89%), zwischen neunzehn und achtundsiebzig Jahren zur Auswertung zugelassen und in die Studie integriert. Insgesamt wurden (n=387/100%) Komplikationen erfasst. Die allgemeine Komplikationsrate betrug 47,7% und 27,4% nach Filterung mit den sechs häufigsten Komplikationen in der von uns evaluierten Literatur. Die Einteilung der Kom-plikationen in die Clavien-Dindo Klassifikation ergab insgesamt (n=85/44.7%) Grad I, (n=28/14.7%) Grad II und (n=55/28.9%) Grad III Komplikationen. Auf die Untergrade III-a und III-b entfielen jeweils (n=6/3.2%) Grad III-a und (n=16/8.4%) Grad III-b Komplikationen. Grad IV und Grad V Komplikationen konnten in dieser Patientengruppe nicht gefunden werden.
Schlussfolgerung: In Abhängigkeit der Datenanalyse und –definition können Komplikati-onsraten in verschiedenen Formen dargestellt werden. Wir konnten zeigen, dass eine feh-lende Standardisierung der eigenen Daten dazu führt, dass die eigenen Ergebnisse sowohl zu den höchsten als auch niedrigsten Komplikationsraten in der evaluierten Literatur eingereiht werden können. Die Clavien-Dindo Klassifikation ist ein nützliches Instrument um eine objektive Einordnung von Komplikationen zu erreichen, insbesondere bei Abdo-minoplastiken, wenn man die sogenannte “contracted form” der Clavien-Dindo Klassifika-tion verwendet. |