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Dissertation - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Injektion von plättchenreichem Plasma und Eigenfett in das Daumensattelgelenk zur Evaluierung des potentiellen Fülleffekts bei Patienten mit Rhizarthrose  
 Zusammenfassung

Hintergrund

Mit einer Prävalenz von 7-17% bei Männern und 15-27% bei Frauen ist die Rhizarthrose eine häufig auftretende Erkrankung der Hand. Da operative Therapien wie die Resektionsarthroplastik oder Endoprothesen die Anatomie der Hand dauerhaft verändern, sollte die Indikation zur Operation nicht leichtfertig gestellt werden. Infiltrationstherapien stellen ein alternatives Therapiekonzept dar. In den letzten Jahren wurden autologe Substanzen wie Eigenfett und auch Plättchenreiches Plasma (PRP) zur Infiltration in das Daumensattelgelenk bei bestehender Rhizarthrose immer häufiger angewandt.
Um die Evidenz auf diesem Gebiet zu evaluieren wurde im Rahmen dieser Doktorarbeit zunachst ein sythematisches Review mit Mataanalyse durchgeführt in welchem alle Studien, die sich mit der Therapie der Rhizarthrose mit autologen Substanzen beschäftigten, analysiert wurden.
Weiterführend wurde die erste prospektive randomisierte, verblindete und Placebo kontrollierte Studie mit dem Ziel, den therapeutischen Effekt von Eigenfett & PRP als Füllmaterial im Daumensattelgelenk zu evaluieren, durchgeführt.

Material & Methoden

Ein systhematisches Review und Metanalsyse wurden anhand der PRISMA Kriterien durchgeführt. Die Cochrane Library, Pubmed Central, Embase, Pubmed, and Web of Science wurde bis zum 01.02.2021 durchsucht.
Weiterführend wurden in der prospektive randomisierte, verblindete und Placebo kontrollierte Studie PatientInnen zwischen dem 18 und 90 Lebensjahr mit Rhizarthrose nach stratifizierter Randomisierung 4 Gruppen zugeteilt. Je nach Gruppenzuteilung wurde den PatientInnen 1,5 ml Eigenfett, PRP; Eigenfett & PRP oder NaCl 0,9% unter einseitiger Verblindung in das Daumensattelgelenk injiziert.
Die Kontrollvisiten zur Erhebung des VAS-Scores, einer ärztlichen Untersuchung, einer physiotherapeutischen Untersuchung, eines SF-36 Fragebogens, eines Quick-Dash Fragebogens wurden nach 2 Wochen, 1 Monat, 2 Monaten und 3 Monaten durchgeführt. Nach einem mittleren Follow-up von 24 Monaten wurde eine abschließende Telefon-Visite durchgeführt und der VAS-Score nochmals erhoben.

Ergebnisse

Acht Studien wurden in die Metaanalyse eingeschlossen. Eine Schmerzlinderung und Reduktion des (Quick-) DASH Scores und somit eine Verbesserung der Funktion der oberen Extremität konnte für autologe Substanzen festgestellt werden.
In der prospektive randomisierten, verblindeten und Placebo kontrollierte Studie wurden
95 PatientInnen wurden randomisiert und nach Verblindung infiltriert. Die Gruppenzuordnung war wie folgt: 21 PatientInnen waren in der Kontrollgruppe und erhielten NaCl 0,9 %, 25 PatientInnen erhielten Eigenfett, 24 PatientInnen erhielten PRP, und 25 PatientInnen erhielten die Kombination aus Eigenfett & PRP.
Sämtliche Gruppen zeigten nach Infiltration eine Verringerung des VAS-Scores. Die deutlichste Verringerung des VAS-Scores war in der Eigenfett & PRP Gruppe, gefolgt von der Eigenfett Gruppe, der Placebo Gruppe und der PRP Gruppe zu beobachten.
Eigenfett & PRP in Kombination zeigte eine signifikant stärkere Schmerzreduktion als die Placebo Gruppe (p=0.003). Diese Gruppe zeigte ebenfalls als einzige einen klinisch relevant verringerten Quick-Dash Score im Vergleich zur Placebogruppe. Des Weiteren, war die körperliche Summensskala des SF-36 Fragebogen in der Gruppe Eigenfett & PRP signifikant höher als in der Placebogruppe (p=0.016).
Bei einer abschließenden Telefon-Visite, nach einem mittleren Follow-up von 24 Monaten, konnte nach wie vor eine Verringerung des VAS-Scores in Bewegung und Ruhe im Vergleich zum Ausgangswert beobachtet werden. Weiterhin zeigt die Gruppe Eigenfett &PRP die stärkste Schmerzreduktion.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Eigenfett&PRP als Füllsubstanz in das Daumensattelgelenk zu einer signifikanten Schmerzreduktion bei Rhizarthrosebeschwerden führt. Diese Therapiemethode stellt eine gute Alternative zu Infiltration mit Glukokortikoiden dar.

 
   
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Winter, Raimund; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Chirurgie
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Kamolz, Lars-Peter; Univ.-Prof. Dr.med. MSc
  Girsch, Werner; Univ.-Doz. Dr.
  Friesenbichler, Jörg; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.