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Bibliografische Informationen
 VERBESSERUNG DER BEDARFSORIENTIERTEN VERSORGUNG IN DER AUGENHEILKUNDE DURCH PROZESSOPTIMIERUNG  
 Hintergrund:
Medizinische Versorgung über die Bedarfsdeckung hinaus bezeichnet man als medizinische Überversorgung, charakterisiert durch nicht zwingend erforderliche diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen. Die medizinische Überversorgung erhöht selten den Nutzen für Patient*innen und kann sogar zu gesundheitlichen Schäden führen. Schätzungen zufolge ist sie für ~30% der Gesundheitsausgaben verantwortlich. Die Ursachen dafür sind sehr komplex. Defensivmedizin zur Haftungsreduktion soll für ~80% der medizinischen Überversorgung verantwortlich sein. Diese wird von ~20% der Ärzt*innen systematisch angewendet. Weitere Ursachen sind Erwartungen bzw. Forderungen der Patient*innen, mangelnde Therapietreue der Patient*innen aufgrund von Unzufriedenheit mit dem Verhältnis zu Ärzt*innen, finanzielle Anreize der aktuellen Vergütungssysteme und systemorganisatorische Faktoren.
Ziel:
Auf Basis einer Literaturrecherche und des Erfahrungswissens werden mögliche Maßnahmen zur Reduktion der medizinischen Überversorgung aufgezeigt. Der Fokus liegt dabei auf den ressourcenintensivsten Augenerkrankungen wie die altersbedingte Makuladegeneration, Katarakt und Glaukom.
Methode:
Es handelt sich um ein Review, der keines Ethikkommissionvotums bedarf. Die Literaturrecherche erfolgte in den Datenbanken PubMed und Cochrane Library. Zudem enthält meine Masterthesis auch nicht zitierbare empirische Daten.
Ergebnisse:
Seit etwa 10 Jahren gibt es Bestrebungen zur systematischen Reduktion der medizinischen Überversorgung in Form von evidenzbasierten Empfehlungen der Initiativen Choosing wisely und Duodecim. Die Empfehlungen beinhalten den Verzicht auf die antibiotische Tropftherapie nach intravitrealen operativen Medikamentenapplikationen (IVOM), die primäre Anwendung vom off label-Präparat Avastin®, die Beendigung der IVOM-Therapie bei einer Sehleistung von <5%, den Verzicht auf nicht indizierte präoperative medizinische Tests sowie den Verzicht auf das Glaukom-Screening inkl. regelmäßiger Augeninnendruckmessungen bei unselektierter Bevölkerung. In Österreich, insbesondere an der Univ.-Augenklinik Graz, wurden einige dieser Empfehlungen bereits umgesetzt. Zudem tragen auch die Telemedizin, die sich insbesondere in der Covid-Pandemie als nützlich erwiesen hat, und die Verbesserung des Ärzt*innen-Patient*innen-Verhältnisses im Sinne einer verbesserten Kommunikation mit Patient*innen und Einbeziehung der Patient*innen in Behandlungsprozesse zur Reduktion der medizinischen Überversorgung bei.
Schlussfolgerung:
Die medizinische Überversorgung wurde global als eine Herausforderung in Gesundheitssystemen erkannt. Prozessoptimierungen im Sinne der Umsetzung der Empfehlungen von Choosing wisely und Duodecim tragen wesentlich zur Reduktion der medizinischen Überversorgung in der Augenheilkunde bei. Auch die Implementierung der Telemedizin in den klinischen Alltag und die Verbesserung des Ärzt*innen-Patient*innen-Verhältnisses eignen sich gut zur Reduktion der medizinischen Überversorgung und damit zur Verbesserung der medizinischen Versorgung.
 
 Medizinische Überversorgung, Prozessoptimierung, Choosing wisely, Duodecim, Makuladegeneration, Katarakt, Glaukom Telemedizin, Ärzt*innen-Patient*innen-Verhältnis  
 
 2021  
   Volltext downloaden
 Augenheilkunde
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Ivastinovic, Domagoj; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Medizinische Universität Graz
 UO 992 504 Universitätslehrgang; MBA Health Care and Hospital Management  
Betreuung / Beurteilung
  Kamolz, Lars-Peter; Univ.-Prof. Dr.med. MSc