| Hintergrund der Arbeit: Die Brustrekonstruktion im Rahmen der Behandlung von Brustkrebs ist wichtig für viele Patientinnen. Mit der adäquaten präoperativen Bildgebung der Perforatoren, ist es möglich eine gute Durchblutung des späteren Lappens zu gewährleisten. Aufgrund der variablen Anatomie der A. epigastrica inferior, ist es oft schwierig die optimalen Gefäße zur Lappenversorgung zu identifizieren. Um einen Lappen planen zu können, benötigt man Kenntnis über verschiedenste, die Gefäße betreffende, Parameter. Ziel dieser Arbeit war es, ein neu entwickeltes MRA-Protokoll anzuwenden, um die Gefäße optimal zu charakterisieren und so die Arbeit für die Chirurgin bzw. den Chirurgen zu erleichtern.
Material und Methoden: Zehn Frauen durchliefen das Studienprotokoll im Zeitraum von Juni 2015 bis Juli 2016 unter Einsatz eines Siemens 3-T Magnetom Prisma-Fit®. Durchschnittliches Alter: 50,2 Jahre (36-70). Die präoperative Bildgebung erfolgte in Bauchlage unter Atemhaltung. Vor der Aufnahme wurde ein gadoliniumhaltiges Kontrastmittel appliziert. Gadobutrol (0,1 ml/kg Körpergewicht), 20 ml NaCl 0,9%, mit einer Flussrate von 2ml/s. Folgende Parameter wurden für die MRA-Sequenz verwendet: repetition time (TR)/echo time (TE)/flip = 2,9/1,0/24.0 degrees. Bandwidth 645 kHz. Slice thickness 1,1 mm. Acquisition matrix 352/238. Start der Aufnahme nach individueller Analyse der Transitzeit des Kontrastmittels zum optimalen Timing. Die Befundung der MRA-Sequenzen erfolgte anhand des Studienprotokolls. Vor der Operation wurden die MRA Bilder, sowie der MRA Befund von der Chirurgin bzw. vom Chirurgen gesichtet. Die besten Perforatoren wurden ausgewählt und am Tag vor der Operation am Abdomen der Patientin markiert. Im Operationsbericht hielt die Chirurgin bzw. der Chirurg fest, ob eine Korrelation zwischen MRA Befund und intraoperativen Gegebenheiten bestand oder nicht.
Ergebnisse: Während der Studie kam es zu keinerlei Komplikationen. Die Perforatorgefäße konnten in jedem Fall identifiziert werden. Alle notwendigen Parameter zur Gefäßcharakterisierung konnten erhoben werden. In 7 (70%) von 10 Fällen zeigte sich eine exakte Übereinstimmung zwischen präoperativer MRA und den intraoperativen Gegebenheiten. In 1 (10%) von 10 Fällen zeigte sich keine exakte Übereinstimmung und in 2 (20%) von 10 Fällen fehlte im OP Bericht die Bezugnahme auf die präoperative MRA. Eine signifikante Verkürzung der Operationsdauer konnte nicht nachgewiesen werden.
Konklusion: Auch wenn die MR-Angiographie relativ kostenintensiv und noch nicht flächendeckend verfügbar ist, glauben wir, dass dieser Methode die Zukunft der präoperativen Evaluation der Perforatorgefäße der A. epigastrica inferior bei geplanter DIEP-Flap Brustrekonstruktion gehören wird. Hauptsächlich, weil auf ionisierende Strahlung und jodhaltige Kontrastmittel verzichtet werden kann. Es sind jedoch weitere Studien notwendig bis die MR-Angiographie tatsächlich der Goldstandard auf diesem Gebiet sein wird. |