| Schlafstörungen treten bei psychiatrischen Erkrankungen mit einer hohen Prävalenz auf. Veränderungen in der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse, neuroimmunologische Mechanismen und Störungen des zirkadianen Rhythmus können diese Verbindung aber nur teilweise erklären. Es wird vermutet, dass das Darmmikrobiom eine Rolle bei der Regulation des Schlafs spielt. Aktuelle Studien legen nahe, dass bestimmte Probiotika, Präbiotika, Synbiotika und die Transplantation von Stuhl die Schlafqualität verbessern könnten.
Unser Ziel war es, die Beziehung zwischen der Zusammensetzung des Darmmikrobioms, psychiatrischen Erkrankungen und Schlafqualität in dieser cross-sectionalen, cross-disorder Studie zu untersuchen. Wir rekrutierten 103 Teilnehmer*innen, 63 Patient*innen mit psychiatrischen Erkrankungen (Major Depression [n = 31], bipolare Erkrankung [n = 13], Psychose [n = 19]), sowie 40 gesunde Kontrollpersonen. Die Schlafqualität wurde mit dem Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) bewertet. Das Darmmikrobiom wurde mittels 16S-rRNA-Sequenzierung analysiert und die Gruppen wurden anhand von Alpha- und Beta-Diversitätsmetriken, sowie dem Auftreten unterschiedlicher Abundanzen von Bakterien auf dem Genera und Spezies Level verglichen.
Es wurde eine transdiagnostische Abnahme der Alpha-Diversität und Unterschiede in den Beta-Diversitätsindizes bei psychiatrischen Patient*innen im Vergleich zu Kontrollpersonen beobachtet. Die Korrelationsanalyse der Diversitätsmetriken und des PSQI-Scores zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den Patient*innen- und Kontrollgruppen. Allerdings waren drei Spezies, Ellagibacter isourolithinifaciens, Senegalimassilia faecalis und uncultured Blautia sp., sowie zwei Genera, Senegalimassilia und uncultured Muribaculaceae genus, bei psychiatrischen Patient*innen mit guter Schlafqualität (PSQI >8) im Vergleich zu Patient*innen mit schlechter Schlafqualität (PSQI ≤8) erhöht.
Zusammenfassend wirft diese Studie wichtige Fragen zur Verbindung zwischen dem Darmmikrobiom und Schlafstörungen bei psychiatrischen Erkrankungen auf. |