| Zeng Ye Tang ist eine weit verbreitete pflanzliche Rezeptur aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, welche schon seit Jahrhunderten therapeutisch bei Obstipationen eingesetzt wird. In dieser Studie wurde untersucht, wie sich Zeng Ye Tang auf die Darmschleimhaut und deren Schleimproduktion auswirkt.
Für die Etablierung eines Kolonepithels wurden die Kolonkarzinom-Zelllinien CaCo2 und HT29 in einem Verhältnis von 3:1 kultiviert. Um möglichst physiologische Bedingungen zu konzipieren, verwendeten wir eine Air-Liquid Interface (ALI) Kultur, bei der die Zellen in Zellkultureinsätzen mit einer permeablen Polycarbonatmembran kultiviert werden. Das apikale Kompartment wird dabei der Luft ausgesetzt und die Zellen ausschließlich basolateral mit Nährstoffen versorgt. Dies hat zur Folge, dass die Zellen sich nach spätestens drei Wochen differenzieren und eine basoapikale Polarität entwickeln. So entstand eine strukturierte Zellschicht mit schleimproduzierenden Becherzellen.
Nach der Kultivierung der Zellen, wurde dem Gewebe Zeng Ye Tang in verschiedenen Konzentrationen und bei unterschiedlicher Inkubationsdauer hinzugefügt. Die mikroskopische Betrachtung des Gewebes sowie die computerunterstützte Auswertung der mikroskopischen Bilder mit der Software CellProfiler ergaben gemischte Ergebnisse. Die Intensität des Mukus zeigte sich jedoch in den mit Zeng Ye Tang behandelten Gewebeproben teilweise deutlich verringert. Dies weist auf eine höhere Schleimproduktion hin. Zudem nahm das Gewebe bei allen Proben mit einer höheren Konzentration an Zeng Ye Tang an Dicke zu.
Zusätzlich wurde in den Gewebeproben die mRNA Expression verschiedener im Kolon vorkommender Mucine (MUC2, MUC5AC und MUC5B) mittels qPCR bestimmt. Hier zeigte sich bei den mit Zeng Ye Tang behandelten Proben eine teils signifikante Erhöhung der Mucin mRNA Expression.
Insgesamt scheint die chinesische Rezeptur Zeng Ye Tang einen positiven Effekt auf die intestinale Schleimhaut und deren Mukus-Produktion zu haben. Es sind jedoch in der Zukunft weitere in vitro und in vivo Experimente notwendig, um die positive Wirkung auf das Darmepithel nachzuweisen und auch mögliche Nebenwirkungen zu identifizieren. |