| Hintergrund: Post-Transplantations Diabetes Mellitus (PTDM) ist eine häufige Komplikation nach Nierentransplantation (NTx), welche das kardiovaskuläre und renale Outcome nach NTx negativ beeinflusst. Die österreichische Datenlage bezüglich der Folgen von PTDM und dessen Inzidenz ist limitiert.
Material und Methoden: In dieser retrospektiven Auswertung wurden n=619 PatientInnen, die in unserem Zentrum zwischen 2005-2019 Nierentransplantiert wurden, eingeschlossen. PTDM wurde 52±8 Wochen nach NTx anhand eines pathologischen HbA1c-Wertes (>6,5%), oder einer laufenden antidiabetischen Therapie ohne vorbestehenden Diabetes Mellitus vor NTx, diagnostiziert. Es starben insgesamt 29 PatientInnen innerhalb des ersten Jahres nach NTx, noch vor der Diagnosestellung von PTDM, und wurden deshalb aus der Auswertung ausgeschlossen. Als Outcome-Variable wurde einerseits die kurzfristige Inzidenz von „Major Adverse Cardiac Event (MACE)“, ein kombinierter Endpunkt aus Mortalität, nicht-tödlichem akutem Koronarsyndrom, Herzinsuffizienz oder zerebrovaskulärem Ereignis herangezogen. Anderseits wurde eine Kaplan-Meier Analyse der Langzeitmortalität durchgeführt.
Ergebnisse: Unserer Studienkollektiv - 65,9% männlich - zeigte ein medianes Alter von 51,2 Jahren. Die Prävalenz von Diabetes Mellitus (DM) vor NTx war 14,54%, während die Inzidenz von PTDM 1 Jahr post-NTx 11,63% war. Es benötigten 36,1% der PTDM-PatientInnen eine Insulintherapie, während 65,3% mit oralen Antidiabetika behandelt wurden. Es traten insgesamt 30 MACE-Ereignisse binnen 2 Jahren nach NTx auf. Während einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 84 Monaten starben insgesamt 55 Patient*innen, ohne signifikanten Unterschied zwischen den 3 Gruppen (DM, PTDM, non DM), sowohl betreffend MACE (Logrank-test p=0,911), als auch betreffend Gesamtmortalität (Logrank-test p=0,0604). Das durchschnittliche Serumkreatinin lag bei 1,66mg/dl, ohne signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen (p=0,2256).
Zusammenfassung: Unsere Studie zeigt in einem großen, österreichischen PatientInnenkollektiv eine PTDM-Inzidenz von 11,2% ein Jahr nach NTx. PTDM hat das kurzfristige kardiovaskuläre Outcome, sowie die langfristige Sterblichkeit, nicht negativ beeinflusst. Die Aussagekraft unserer Ergebnisse ist limitiert durch den retrospektiven Charakter unserer Analyse, sowie der Tatsache, dass der orale Glukosetoleranztest nicht Teil der routinemäßigen NTx-Nachsorge ist, weshalb die PTDM-Inzidenz unterschätzt werden kann. |