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Bibliografische Informationen
 Pulmonale Aspergillose in kritisch kranken COVID-19 PatientInnen auf der Intensivstation  
 Hintergrund:
Die invasive pulmonale Aspergillose (IPA) ist eine lebensbedrohliche Pilzinfektion, die in erster Linie Personen mit Immundefizienz betrifft. Neben dieser Hauptrisikogruppe wurde in erheblichem Umfang auch von IPA auf der Intensivstation, insbesondere bei schwerer Influenza, berichtet. Nach Ausbruch der coronavirus disease 2019 (COVID-19)-Pandemie deuteten erste Studien auf einen ähnlichen Zusammenhang zwischen einem schweren Verlauf von COVID-19 und IPA hin, wie er auch bei Influenza beobachtet wurde. Die Bestimmung der Häufigkeit der COVID-19-assoziierten pulmonalen Aspergillose (CAPA) war jedoch aufgrund fehlender einheitlicher Diagnosekriterien schwierig. Mit dieser Studie wollten wir daher die Prävalenz der CAPA auf der Intensivstation anhand der kürzlich veröffentlichten Konsenskriterien bestimmen. Außerdem wollten wir Erkenntnisse über den diagnostischen Stellenwert von Biomarkern wie z.B. Galactomannan (GM) und Risikofaktoren im Zusammenhang mit der CAPA gewinnen.

Methoden:
PatientInnen, die wegen einer COVID-19-assoziierten akuten respiratorischen Insuffizienz auf die Intensivstation des Universitätsklinikums Graz eingewiesen wurden, wurden von März 2020 bis Mai 2021 in diese Studie eingeschlossen. Die relevanten klinischen Daten der PatientInnen wurden aus dem internen Dateninformationssystem des Klinikums extrahiert und in ein pseudonymisiertes elektronisches Formular übertragen. Die Entscheidung über die Durchführung von diagnostischen Verfahren oder Therapien bei den eingeschlossenen PatientInnen lag allein in der Verantwortung der behandelnden ÄrztInnen. Die PatientInnen wurden auf Grundlage der Diagnosekriterien der European Confederation for Medical Mycology und International Society for Human and Animal Mycology entweder als CAPA (gesichert/wahrscheinlich/möglich) oder als kein Nachweis für eine CAPA klassifiziert. Es wurde eine deskriptive Analyse der Variablen und eine Überlebensanalyse mit Kaplan-Meier-Schätzern durchgeführt.

Ergebnisse:
Auf der Grundlage von insgesamt 119 eingeschlossenen PatientInnen wurden elf wahrscheinliche CAPA-Fälle und ein möglicher CAPA-Fall diagnostiziert. Daraus ergibt sich eine CAPA-Prävalenz von 10,1% [95% Konfidenzintervall (CI) 5.9–14.3] in der gesamten Kohorte, während bei invasiv beatmeten PatientInnen eine CAPA-Prävalenz von 20% (95% CI 12,7–29,1) berechnet wurde. CAPA-PatientInnen hatten eine signifikant längere Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation im Vergleich zu PatientInnen ohne Nachweis für eine CAPA. Die Diagnose einer CAPA wurde im Median 7 Tage (25%–75% Quartil: 3,5–12,75) nach Aufnahme auf die Intensivstation gestellt. In jedem CAPA-Fall wurde eine bronchoalveoläre Lavage (BAL) durchgeführt. Der GM-Wert in der BAL war bei 54,5% der CAPA-Fälle positiv [GM>1,0 optical density index (ODI)] mit einem Median GM-Wert von 6,81 ODI (25%–75% Quartil: 2,64–6,96). Bei 41,7% der CAPA-Fälle fiel der GM-Wert im Serum positiv aus (GM>0,5 ODI). Bei allen CAPA-PatientInnen wurde eine antimykotische Behandlung eingeleitet. Die Überlebensrate der CAPA-PatientInnen betrug 30 Tage nach der Aufnahme auf die Intensivstation, bei der Entlassung aus der Intensivstation und am Ende der Nachbeobachtung 75%, 50% bzw. 33,3%. Die Überlebensrate der PatientInnen ohne CAPA betrug 30 Tage nach der Aufnahme auf die Intensivstation, bei der Entlassung aus der Intensivstation und am Ende der Nachbeobachtung 60,7%, 57,9% bzw. 53,3%.

Konklusion:
Die CAPA ist eine schwerwiegende Komplikation bei invasiv beatmeten COVID-19 PatientInnen. Zur frühzeitigen Diagnose der CAPA ist in den meisten Fällen eine Bronchoskopie zur Entnahme von respiratorischen Proben erforderlich. Allerdings hat ein erheblicher Anteil der CAPA-PatientInnen auch ein positives Serum-GM-Resultat und erreicht damit das angio-invasive Stadium der Erkrankung, das mit niedrigen Überlebensraten verbunden ist. Die Diagnose der meisten CAPA-Fälle konnte durch die Bestimmung von GM gestellt werden. Die Gesamtmortalität der CAPA-Fälle war nicht signifikant höher als bei PatientInnen ohne Nachweis einer CAPA.
 
   
 
 2022  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Frost, Jonas Gregor
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Prattes, Jürgen; Univ. FA Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med.
  Zechner, Peter; Dr. med. univ.